7000 Menschen pro Tag. Schweden korrigiert Prognose für 2015 nach oben.
Athen/Prag/Wien. Die griechischen Inseln verzeichnen wieder einen Anstieg der Flüchtlingszahlen. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in der vergangenen Woche etwa 7000 Menschen pro Tag an – deutlich mehr als noch Ende September mit etwa 4500 Flüchtlingen täglich. Als möglichen Grund nannte die Organisation die Erwartung, dass das Wetter schlechter werde. Die Lage auf Lesbos habe sich aber verbessert, da viele der Ankömmlinge direkt nach Mazedonien weiterreisten.
Das macht sich auch an anderen Stellen der Balkan-Route bemerkbar. Kroatien meldete am Freitag eine höhere Zahl von Flüchtlingen. Tags zuvor seien 7900 Menschen angekommen, am Mittwoch waren es 4500. Im Burgenland zählte die Polizei am Donnerstag 4229 Menschen. Angesichts des Zustroms kündigte Tschechien an, ab heute, Samstag, die stichprobenartigen Kontrollen an der Grenze zu Österreich zu erhöhen. Statt an 14 soll jetzt an insgesamt 20 Straßen- und Bahnübergängen kontrolliert werden.
Schweden korrigierte seine bisherige Prognose über die Zahl der Ankünfte stark nach oben. Statt mit bisher 74.000 rechnet das Land 2015 nun mit mehr als 150.000 Flüchtlingen. Premier Stefan Löfven sprach von „eine der größten humanitären Operationen in der schwedischen Geschichte“. Allein vergangene Woche beantragten 8900 Menschen in Schweden Asyl. Im Rahmen des europäischen Verteilungsplans traf dort die erste Gruppe von 19 Eritreern aus Italien ein. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2015)