Kandidatenglaubwürdigkeit wichtiger als EU-Linie

Ifes-Umfrage zeigt vor allem bei Jungwählern großes Desinteresse an der Europawahl.

WIEN. Gut informierte Österreicher wollen eher zur EU-Wahl gehen als jene, die sich mit den anstehenden Europathemen gar nicht beschäftigen wollen. Das belegt eine aktuelle Ifes-Umfrage im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik. Diese Umfrage zeigt auch, dass die Glaubwürdigkeit der Kandidaten letztlich für das Wahlverhalten entscheidender ist als die Einstellung der jeweiligen Partei zur EU. 57 Prozent der Befragten gaben an, dass für sie die Glaubwürdigkeit des Kandidaten „sehr wichtig“ sei. Für 53 Prozent ist die Einstellung zur EU „sehr wichtig“. Nur jeder Dritte zieht für sich persönlich Parallelen zur letzten Nationalratswahl, will also wieder dieselbe Partei wählen.

Zwar wollen 39 Prozent „sicher“ an der Europawahl teilnehmen. Weitere 31 Prozent wollen „eher schon teilnehmen“. Wenig Begeisterung zeigen aber die Jungwähler. Fast jeder Zweite (48 Prozent) unter 25 Jahren gab an, dass er sich „grundsätzlich nicht“ für diese Wahl interessiere.

Das Interesse und damit auch die Wahlbegeisterung nimmt mit zunehmendem Wissen deutlich zu. Jene, die nach eigenen Angaben gut Bescheid wissen, wollen auch zur Wahl gehen. Je nach Bildungsgrad unterschiedlich ist die Einstellung zur Bedeutung des Europaparlaments. Unter den Akademikern sind 77 Prozent der Ansicht, dass dieses Parlament einen großen Einfluss hat. Unter den Pflichtschulabsolventen sind sich nur 44 Prozent der Wichtigkeit bewusst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2009)

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