Vulkanarchipel als Drehscheibe der Suchaktionen

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Die zu Brasilien gehörende Inselgruppe Fernando de Noronha liegt der Unglücksstelle am nächsten.

Die Airbus-Katastrophe im Mittelatlantik hat den zu Brasilien gehörenden Archipel Fernando de Noronha jäh ins Rampenlicht gerückt: Die 21 Inseln sind das der Unfallstelle nächste Land, 650 km im Nordosten fand man Dienstag vermutlich Reste des Airbus. Brasilien hat hier eine Luftwaffen- bzw. Marinebasis, von wo aus ein wesentlicher Teil der Suchoperationen startet.

Die Hauptinsel ist mit 18,5km2etwa so groß wie Rust im Burgenland, auf dem ursprünglich unbewohnten Archipel, der weitgehend entwaldet wurde und von Buschwerk bedeckt ist, mit seinem tropischen Klima leben etwa 3000 Menschen. Sie stehen meist im Staatsdienst oder leben von sanftem Tourismus: Das Gebiet, seit 2001 Welterbe, ist Paradies für Taucher und Segler. Große Hotels und laute Clubs gibt es nicht, dafür eine der größten Delfinpopulationen.

Die Geschichte des rund 350 km vor Südamerikas Küste liegenden Vulkanarchipels war turbulent: Um 1502 von Portugiesen entdeckt, herrschten hier später abwechselnd Briten, Franzosen und Holländer. 1737 kam er zu Portugal, im 19. Jahrhundert zu Brasilien. Die Portugiesen bauten Forts. Bis in die 1940er war hier ein Gefängnis. 1832 schaute Charles Darwin vorbei.

Kriegswichtiges Eiland

Als Brasilien 1942 dem Deutschen Reich den Krieg erklärte, bauten die USA ein Flugfeld als Pfeiler einer Luftbrücke zu den freifranzösischen und britischen Besitzungen in Westafrika. 1944 wurden von hier aus auch brasilianische Truppen nach Europa gebracht, die in Italien kämpften.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2009)

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