Ungarn zählte heuer 350.000 Flüchtlinge

Horst SEEHOFER CSU Ministerpraesident Bayern spricht beim Fachkongress Migration und Fluechtlinge
Horst SEEHOFER CSU Ministerpraesident Bayern spricht beim Fachkongress Migration und Fluechtlinge(c) imago/Sven Simon (imago stock&people)
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Mehrheit der Deutschen hält Kanzlerin Angela Merkels Flüchtlingspolitik für falsch.

Wien/Berlin. Der Strom der Flüchtlinge auf der Balkanroute in Richtung Mitteleuropa reißt nicht ab: Am Wochenende meldeten die serbischen Behörden, dass an der Grenze zu Mazedonien weitere 17.000 Flüchtlinge registriert worden seien. In Ungarn kamen 8000 Flüchtlinge an, die allermeisten werden weiter in Richtung österreichische Grenze transportiert. Nach eigenen Angaben hat Ungarn in diesem Jahr bereits 350.000 Flüchtlinge gezählt.

In Deutschland hält die Diskussion über die Flüchtlingspolitik an. Nach einer in der „Bild am Sonntag“ veröffentlichten Umfrage halten 48 Prozent der Deutschen den Umgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der Flüchtlingskrise für falsch (39 Prozent befürworten ihre Haltung). Eine Mehrheit von 50 Prozent der Bundesbürger (gegenüber 45) glauben allerdings wie ihre Kanzlerin, dass Deutschland die Krise bewältigen werde.

Ja zu Transitzonen

Der bayerische CSU-Chef Horst Seehofer, Hauptkritiker der Merkel'schen Flüchtlingspolitik, wies Vorwürfe zurück, er schüre mit seiner harten Haltung in dieser Frage Ausländerfeindlichkeit und Rassismus: „Wir fordern doch lediglich eine geordnete Entwicklung, wie wir sie über Jahre hatten.“ Seehofer stellte in der „Welt am Sonntag“ auch das Recht auf Familiennachzug in Frage.

Offenbar stößt die CSU aber mit ihrem Vorschlag, Transitzonen für Flüchtlinge in Grenznähe einzurichten, auf offene Ohren bei der Bundesregierung. Kanzleramtsminister Peter Altmaier nannte solche Zonen „eine vernünftige Idee“.

Griechenland will jetzt mit der Einrichtung von fünf sogenannten Hotspots zur Aufnahme und Registrierung von Flüchtlingen auf den Ägäis-Inseln Lesbos, Kos, Samos, Chios und Leros beginnen. UNO und Weltbank kündigten am Wochenende eine Aufstockung ihrer Mittel für die Versorgung von Flüchtlingen an. (afp, dpa)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2015)

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