Wifo: Eurozone dümpelt wirtschaftlich bis 2020 vor sich hin

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In den kommenden Jahren erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut niedrige Wachstumsraten von 1,4 Prozent. Als Grund nennt das Wifo "grundlegende Konstruktionsfehler".

Einigermaßen gedämpft sind die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft nach Erwartung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Experte Stefan Schiman schreibt in seiner am Montag veröffentlichten Prognose bis zum Jahr 2020, dass "zwei negative Impulse" besondere Beachtung verdienen: die "investitionshemmende Unsicherheit im Euro-Raum" sowie "die Fragilität der Entwicklung in den Schwellenländer".

Im Euro-Raum fehle es an wirtschaftspolitischen Instrumenten, um die Krise nachhaltig zu lösen. Das Wifo schreibt von "grundlegenden Konstruktionsfehler der Währungsunion", die bestehen bleiben werde. In Summe erwartet Schiman im Prognosezeitraum von 2016 bis 2020 nur ein Wachstum von 1,4 Prozent pro Jahr. Heuer sollen die Länder der Eurozone sollen heuer laut Wifo im Schnitt um 1,5 Prozent wachsen, in Österreich nur um 0,7 Prozent.

Chinas "Überproduktion korrigiert"

Aber auch von den Schwellenländern gehen negative Impulse aus. China sei zuletzt durch massive staatliche Investitionsprogramme gewachsen, "diese Überproduktion wurde nun korrigiert". Das dämpfe aber Welthandel und Rohstoffpreise. Schiman geht zwar davon aus, dass China die aktuelle Konjunkturflaute überwinden kann, das Trendwachstum werde aber mit sechs Prozent schwächer ausfallen als bisher.

Der von China ausgehende Verfall der Rohstoffpreise belaste rohstoffexportierende Länder wie Russland und Brasilien. Für diese Länder geht das Wifo daher nur mehr von Wachstumsraten von 1,7 beziehungsweise 1,3 Prozent aus.

2,5 Prozent Wachstum in USA

Positiver sieht das Wifo die Aussichten in den USA, wo es ein Plus von 2,5 Prozent geben dürfte, was gemessen am bereits sehr hohen Pro-Kopf-Einkommen ein sehr guter Wert sei. Auch Indien werde sich gut entwickeln und mittelfristig mit 7,2 Prozent und damit stärker als China wachsen. Diesem rohstoffimportierenden Land helfen die fallenden Preise.

(APA/Red.)

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