Neue Anklage gegen zwei Hypo-Banker

Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger müssen vor Gericht (Archivbild).
Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger müssen vor Gericht (Archivbild).(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
  • Drucken

Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger und Co. müssen wieder vor Gericht.

Klagenfurt/Wien. Die früheren Hypo-Banker Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, die beide gerade eine Haftstrafe verbüßen, sehen sich mit einer neuen Klage wegen Untreue konfrontiert. Wie die „Kleine Zeitung“ berichtete, hat die Staatsanwaltschaft Klagenfurt die Klage in der vorigen Woche eingebracht. Mitangeklagt sind laut dem Bericht auch der momentan inhaftierte Steuerberater Hermann Gabriel und der bisher unbescholtene kroatische Geschäftsmann Milan Lubic. Konkret geht es um die mittlerweile berühmt-berüchtigten Balkan-Immobilienprojekte „Hilltop“ und „Block 67“.

Der Hypo soll durch die Projekte ein Schaden von 23 Mio. Euro entstanden sein. Tatsächlich sei der Bank aber weit mehr Geld entzogen worden.

„Hilltop“ war ein Projekt auf der kroatischen Insel Pag. 2002 kauften die drei kroatischen Geschäftsmänner Milan Lubic, Igor Mlinar und Ivis Pasalic – der als ehemaliger Vertrauensmann von Kroatiens Staatschef Franjo Tudjman immer nur „Mr. P“ genannt wird – um 4,3 Mio. Euro 143 Hektar Weideland auf der Insel Pag. Kurze Zeit später wurde das Land um 37,2 Mio. Euro an eine Hypo-Tochter, und zwar die Hypo Consultants Liechtenstein, weiterverkauft. Auf diese Weise kam für die Hypo gleich ein doppelter Geldverlust zustande.

Die Staatsanwaltschaft wirft Kulterer und Striedinger vor, von dem Vorhaben gewusst und einen Schaden für die Hypo bewusst in Kauf genommen zu haben. Das Geld floss über Liechtenstein zurück nach Österreich und Kroatien.

Ohne Risiko

„Block 67“ wiederum war ein serbisches Immobilienprojekt, wobei Steuerberater Gabriel hier ohne nennenswertes Eigenkapital und praktisch ohne eigenes Risiko als Immobilienentwickler und damit als zentrale Figur aufgetreten ist, so die Anklage. Auch hier soll ein größerer Schaden von den Verantwortlichen bewusst in Kauf genommen worden sein. Die Anklage ist nicht rechtskräftig. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

The logo of defunct lender Austrian bank Hypo Alpe Adria stands on the rooftop of its headquarters in Klagenfurt
Österreich

Heta: Vereinbarung Kärnten-Bund verzögert sich

Kaiser erklärte nach der Regierungssitzung in Klagenfurt, man habe über das Vertragswerk berate, es hätten aber noch Beilagen gefehlt.
FILE AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
Österreich

Heta-Gläubiger werfen Kärnten "Taschenspielertricks" vor

Die Gläubigergruppe "Teutonia" fordert ernsthafte Gespräche. Sie lehnt das nachgebesserte Angebot der Landesregierung ab.
The logo of defunct lender Austrian bank Hypo Alpe Adria stands on the rooftop of its headquarters in Klagenfurt
Österreich

Hypo: Kärnten bessert nach, Gläubiger skeptisch

1,2 Milliarden Euro will das Land für den Rückkauf der Anleihen beisteuern. Die Gläubiger dürfen mit einer Quote von 66 bis 70 Prozent rechnen. Sie haben jetzt einige Wochen Zeit, um anzunehmen oder zu klagen.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser
Österreich

Kärnten: 1,2 Mrd. für die Heta-Landeshaftungen

Kärnten will sich vom Bund 1,2 Mrd. Euro leihen, um den Gläubigern der Hypo-Bad Bank Heta die Landeshaftungen abzukaufen.
Österreich

Hypo: Heta baut Assets und Mitarbeiter ab

Der Abbau der ehemaligen Hypo Alpe Adria erfolge besser als geplant, sagt Heta-Chef Schoenaich-Carolath nach einem halben Jahr im Amt. 2016 müssen 400 der 1200 Mitarbeiter gehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.