Nach Auszählung aller Briefwahlstimmen wandert ein Mandat von FPÖ zu Grünen. Die FPÖ hat dennoch 34 Gemeinderatssitze und stellt damit einen Vizebürgermeister. Beinahe sensationell ist die Zunahme der Wahlbeteiligung.
Die Wien-Wahl ist fertig ausgezählt - samt rund 160.000 Briefwahlstimmen. Sie haben gegenüber dem Ergebnis vom Sonntag ein Mandat von der FPÖ zu den Grünen verschoben. Die FPÖ kommt auf 34 der 100 Gemeinderatssitze. Die Grünen müssen nach Auszählung aller Stimmen nur auf eines der bisher elf Mandate verzichten. Die Wahlbeteiligung kletterte auf 74,75 Prozent.
Als zweitstärkster Partei mit mehr als einem Drittel der Mandate steht der FPÖ laut Stadtverfassung selbst als Oppositionspartei ein Vizebürgermeister zu. Dieser hat kein Ressort, keine Macht, ist aber offiziell Teil der Stadtregierung. Und er ist, wie die nicht amtsführenden Stadträte, ein sehr gut bezahlter, prestigeträchtiger Proporzjob. Parteichef Heinz-Christian Strache hat für den Job seinen engen Vertrauten und Statthalter in Wien ausgewählt: Johann Gudenus (39).
SPÖ legte noch leicht zu
Die SPÖ legte gegenüber dem am Sonntag verkündeten Gesamtergebnis noch leicht zu, auf 39,59 Prozent, und hat gegenüber 2010 4,75 Prozentpunkte (sowie fünf Mandate auf nun 44) verloren. Die FPÖ hielt sich knapp über der 30er-Grenze, bei 30,79 Prozent, was plus 5,02 Punkte und sieben Mandate mehr bedeutet. Auf Platz 3 vorgeschoben haben sich die Grünen trotz eines leichten Verlustes von 0,80 Punkten auf 11,84 Prozent. Die ÖVP profitierte zwar ebenso stark wie sie von der Briefwahl, blieb aber mit 9,24 Prozent erstmals - österreichweit bei einer Landtagswahl - einstellig im Stimmenanteil. Sie verlor ebenso wie die SPÖ 4,75 Prozentpunkte und damit sechs der bisher 13 Mandate. Neu in den Gemeinderat ziehen die Neos ein mit 6,16 Prozent und fünf Mandaten.
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Wahlbeteiligung fast 75 Prozent
Beinahe sensationell war - angesichts der sonst üblichen Rückgänge - die Zunahme der Wahlbeteiligung: Sie legte um 7,12 Punkte auf 74,75 Prozent zu - nachdem sie schon 2010 deutlich angestiegen war. Am Montag wurden (im Vergleich mit dem Sonntag Nacht veröffentlichten Ergebnis) noch 158.974 mit Briefwahl bzw. Wahlkarten in "fremden" Wahlkreisen abgegebene Stimmen ausgezählt, 157.017 davon waren gültig. In Summe haben 832.981 Wiener gültig an der Gemeinderats-/Landtagswahl teilgenommen.
Bezirke: Währing grün, Floridsdorf doch rot
Auch bei den Wahlen der Bezirksvertretungen hat es nach Auszählung der Briefwahlstimmen einige Änderungen gegeben: Währing ist grün. Das ist die größte Änderung bei den Wiener Wahlen zur Bezirksvertretung nach der Auszählung aller Stimmen – inklusive Briefwahl – am Montagabend. Tatsächlich war es in genau vier Bezirken bis zuletzt spannend. Einen klaren Wechsel hatte es bis dahin nur in Simmering gegeben, wo die FPÖ erstmals einen Bezirksvorsteher stellen wird. In der Inneren Stadt, in Favoriten, Floridsdorf und Währing mussten die beteiligten Parteien lang zittern.
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(APA)