Innere Stadt: In den Fußstapfen von Ursula Stenzel

Markus Figl holte trotz hoher Verluste die City.
Markus Figl holte trotz hoher Verluste die City.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Markus Figl will als ÖVP-Bezirksvorsteher der Inneren Stadt „weniger medial aufbauschen“.

Wien. In den Geschichtsbüchern wird dereinst wohl eher nicht stehen, dass Markus Figl den ersten Bezirk erobert hat. Mit einem Minus von 12,27 Prozentpunkten verzeichnete die ÖVP in der Inneren Stadt bei den Wahlen zur Bezirksvertretung den höchsten Verlust. Mit einem Vorsprung von 137 Stimmen bzw. 1,5 Prozentpunkten konnte er die bürgerliche City nur knapp vor der SPÖ verteidigen.

Zugegeben, die Ausgangslage war nicht einfach. Fast zehn Jahre lang hatte Ursula Stenzel die Grande Dame des Bezirks gegeben und damit Bewohner und Mehrheiten erobert. Nachdem die ÖVP aber Figl zum Spitzenkandidaten ernannt hatte und die parteiintern umstrittene Stenzel ins Ausgedinge hatte schicken wollen, ging sie zur FPÖ. Und nahm auch einen guten Teil ihrer Wähler mit. Letztlich konnte sie den Posten zwar nicht verteidigen, doch fast hätte sie damit der SPÖ die Nummer eins zugeschanzt. Was ihr vermutlich auch lieber gewesen wäre, immerhin galt Figl als ihr Erzfeind, den sie schon einmal als Bezirksrat abserviert hatte. Und ihn öffentlich als „Nasenbohrer“ bezeichnet hatte.

Es sind große Fußstapfen, in denen Figl seine ersten Gehversuche als Vorsteher absolvieren muss. Das aber will er in einem anderen Stil machen. „Ich bin nicht dafür, alles medial aufzubauschen“, sagt er zur „Presse“. Genau damit hatte Stenzel viel Aufmerksamkeit bekommen – und manches Projekt angestoßen. „Ich habe einen Positivwahlkampf gemacht und werde auch weiter so arbeiten.“

Wobei ihn inhaltlich von seiner Vorgängerin gar nicht so viel trennt. Auch ihm geht es darum, die City als Wohnraum zu erhalten, sie nicht zum ausgestorbenen Stadtkern werden zu lassen. „Aber die Dosis macht das Gift“, meint er. „Innenstädter sind gute Gastgeber. Wir wollen aber nicht, dass alles auf unsere Kosten geschieht.“ Aber, merkt er an, viele Veranstaltungen im Bezirk habe ja auch Stenzel nicht verhindern können.

Stephansplatz sanieren

Konkrete Pläne hat er auch schon, etwa die Sanierung des Stephansplatzes. „Da werden derzeit Steinplatten nicht mehr ersetzt, sondern nur mit Asphalt ausgegossen.“ Das sei einer Weltstadt nicht würdig. Daneben wünscht er sich ein Schanigartenkataster – mit Blick darauf, was für die Anwohner verträglich ist. Und auf dem Schwedenplatz „werden wir uns anschauen, was dort konkret geschehen soll“.

Einen Feldzug gegen Innenstadtlokale plant er nicht – Stenzel hatte etwa die Bettelalm wegen Störung der Nachtruhe durch laute Besucher immer wieder im Visier. Dabei habe sie, wie er gehört habe, zuletzt selbst eine Wahlveranstaltung dort gemacht. „Und da erübrigt sich jeder Kommentar.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2015)

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