Blümel in Wien: Ein Risiko – für die Bundes-ÖVP

Die Wiener ÖVP hingegen kann nur gewinnen.

Als Sebastian Kurz Staatssekretär wurde, hieß es: Zu jung, zu schnöselig, zu karrieristisch. Und: Wer ist das überhaupt? Nun ist Gernot Blümel nicht Sebastian Kurz, aber sie ähneln einander doch. Als Blümel Generalsekretär der ÖVP wurde, gab es ähnliche Vorbehalte. Blümel war allerdings einer der besten ÖVP-Generalsekretäre der jüngeren Vergangenheit. Kein so strategischer Kopf zwar wie es Reinhold Lopatka einst war, aber ein sehr guter Parteimanager. Allein die Partei-Events – ob die 70-Jahr-Feier oder der Parteitag – waren um Klassen moderner und innovativer inszeniert als jene der SPÖ.

So gesehen hat es seine Logik, Blümel in Wien gegen die Neos zu positionieren. Ob eine junge, moderne Anmutung dafür ausreicht, ist jedoch die Frage. Zumal Blümel mit Gudrun Kugler und Ingrid Korosec nun zwei Konservative mehr – die eine mehr, die andere weniger – im Klub hat, die nicht unbedingt anziehend auf Neos-Wähler wirken.

Ob Blümel die Baustelle ÖVP Wien mit ihren Uraltstrukturen wirklich beheben kann, weiß man nicht. Mit der Idee, Blümel nach Wien zu schicken, hat sich Reinhold Mitterlehner aber wohl eine neue Baustelle in der ÖVP-Zentrale aufgemacht.

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2015)


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