Flüchtlinge könnten nicht den Fachkräftemangel der deutschen Wirtschaft lösen, sagt Ifo-Chef Sinn. Kritik übt der Ökonom auch an den Aussagen von Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Für den deutschen Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn bietet der Flüchtlingszustrom keine Lösung für den Fachkräftemangel der deutschen Wirtschaft. Diese Erwartung wäre "eine völlige Verkennung der Situation", sagte Sinn, der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ifo, am Mittwoch in der bayerischen Hauptstadt München. Zwar seien die meisten Flüchtlinge in der richtigen Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen. Aber 22 Prozent hätten keinen Hauptschulabschluss. 15 Prozent der Syrer und 68 Prozent der Afghanen seien Analphabeten.
Um mehr Jobs für Geringqualifizierte zu schaffen, müssten der Mindestlohn abgeschafft und Niedriglöhne mit staatlichen Zuschüssen aufgestockt werden. Die Flüchtlinge müssten außerdem sofort Deutsch lernen, zur Schule gehen und eine Berufsausbildung machen können. Damit sollte nicht bis zur Anerkennung ihrer Anträge gewartet werden.
"Daimler braucht halt Fließbandarbeiter"
Die Aussage von Daimler-Chef Dieter Zetsche, die Zuwanderung könne für ein neues deutsches Wirtschaftswunder sorgen, kritisierte Sinn: "Er braucht halt Fließband-Arbeiter. Die sozialen Kosten überlässt er der Gemeinschaft."
(APA/dpa)