War Kolinda Grabar-Kitarovic im Sommer noch gegen Zäune, sieht sie angesichts der Flüchtlingskrise "wenig Möglichkeiten".
Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic schließt angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise den Bau eines Grenzzauns nicht mehr aus. "Ich denke, dass es in Zukunft möglich sein kann, dass wir eine Art physischer Barriere aufbauen müssen", sagte die Präsidentin in einem Interview mit der Tageszeitung "Jutarnji list".
"Ich möchte das vermeiden, aber in der Zukunft sehe ich wenig Möglichkeiten, wie wir uns sonst verteidigen können". Kroatien sei nicht in der Lage, mit einer große Anzahl von Flüchtlingen fertig zu werden. Auch Ungarn habe das Recht, seine Grenzen und jene der EU zu schützen.
Vergleiche mit Konzentrationslagern seien deshalb aber nicht angebracht, betonte Grabar-Kitarovic, die Anfang des Jahres als Kandidatin der nationalistisch-konservativen HDZ (Kroatische Demokratische Union) zum Staatsoberhaupt gewählt worden war. Der sozialdemokratische Premier Zoran Milanovic hatte Ungarn wegen der Errichtung eines Zaunes an der Grenze zu Serbien kritisiert.
Vor rund sechs Wochen hatte Grabar-Kitarovic am Rande des Europäischen Forums Alpbach noch andere Töne angeschlagen. "Kroatien wird bestimmt keine Zäune oder Mauern errichten, was auch immer mit dem Flüchtlingsstrom geschieht", sagte sie damals im Gespräch mit der APA. "Ein Europa ohne Mauern und Grenzen und Eiserne Vorhänge ist ja etwas, was wir wirklich lange angestrebt haben."
(APA)