Nachlässige Wärter lassen Drogenboss "El Chapo" entkommen

Ermittler untersuchen den Fluchttunnel.
Ermittler untersuchen den Fluchttunnel.APA/EPA/Alex Cruz
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Kurz vor der Flucht Guzmans waren laute Hammer- und Bohrgeräusche aus der Zelle zu hören. Die mexikanischen Wärter reagierten aber erst nach 25 Minuten.

Bei seiner spektakulären Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano kam dem mexikanischen Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman Loera die Nachlässigkeit der Justizbeamten zugute. Kurz bevor der Chef des Sinaloa-Kartells durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel türmte, waren in seiner Zelle laute Hammer- oder Bohrgeräusche zu hören.

Das zeigen bisher unbekannte Aufnahmen der Überwachungskameras, die der Fernsehsender Televisa am Mittwoch ausstrahlte. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie Guzman auf seinem Bett liegt, fernsieht, die Lautstärke hochdreht, seine Schuhe wechselt - und schließlich durch ein Loch in seiner Dusche verschwand. Aufnahmen aus dem Überwachungszimmer der Wärter zur gleichen Zeit zeigen die unbeteiligten Gefängniswächter - sie reagieren erst viel später. Was genau sie auf ihren Monitoren sahen, ist auf dem Video allerdings nicht zu erkennen.

Alarm erst drei Stunden nach Flucht

Erst 25 Minuten nach der Flucht wurden die Beamten auf die leere Zelle aufmerksam. Nach Einschätzung der Behörden brauchte "El Chapo" etwa 15 Minuten für seine Flucht durch den Tunnel. Zwei Gefängniswärter inspizierten nun die Zelle und informierten die Zentrale per Funk über ein Loch in der Dusche. Alarm wurde erst fast drei Stunden später ausgelöst.

Die Flucht am 11. Juli war ein schwerer Rückschlag für die Sicherheitspolitik von Präsident Enrique Pena Nieto. Wegen Guzmans Gefängnisausbruchs wurden bereits eine ganze Reihe von Beamten festgenommen, darunter die frühere Leiterin des nationalen Strafvollzugs und der ehemalige Direktor des Gefängnisses El Altiplano.

(APA/dpa)

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