"El Chapo" entwischt Zugriffsversuch verletzt

Nicht nur von der Polizei, sondern auch zu Halloween heiß begehrt: Masken vom flüchtigen Drogenboss Joaquin
Nicht nur von der Polizei, sondern auch zu Halloween heiß begehrt: Masken vom flüchtigen Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman.(c) AFP
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Drogenboss Guzman entwischte seinen Verfolgern seit seinem spektakulärem Gefängnisausbruch bereits mindestens zwei Mal.

Der flüchtige mexikanische Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman ist bei einem versuchten Zugriff staatlicher Sicherheitskräfte verwundet worden. Der Chef des Sinaloa-Kartell habe sich Verletzungen an einem Bein und im Gesicht zugezogen, teilte das Sicherheitskabinett am Freitagabend (Ortszeit) mit. Die Verletzungen seien allerdings nicht das Ergebnis einer direkten Konfrontation gewesen.

Demnach hatte sich die Suche aufgrund von Informationen ausländischer Geheimdienste in den vergangenen Wochen auf den Nordwesten des Landes konzentriert. Offenbar waren die Verfolger dem Drogenbaron bereits dicht auf den Fersen, denn dieser habe vor wenigen Tagen in aller Eile die Flucht angetreten, hieß es in der Erklärung.

Zuvor hatte der US-Sender NBC über den gescheiterten Zugriff berichtet. Demnach wurde "El Chapo" verwundet, als in der vergangenen Woche Marineinfanteristen in Helikoptern sein Versteck in einer Ranch nahe der Ortschaft Cosala im Grenzgebiet zwischen den Bundesstaaten Sinaloa und Durango im Nordwesten des Landes angriffen.

Auf Quads geflohen

Laut dem Bericht schlugen Guzmans Leibwächter die Soldaten zunächst zurück. Als die Marineinfanteristen das Gebiet später zu Fuß inspizierten, entdeckten sie Kommunikationsgerät und Medikamente, berichtete NBC. "El Chapo" und seine Leibwächter waren offenbar auf Quads geflohen.

Aufgrund abgehörter Telefongespräche vermutete die Marine den flüchtigen Chef des Sinaloa-Kartells in seiner Heimatregion. Mit Helikoptern und Fallschirmjägern, Drohnen und Straßensperren versuchten sie, "El Chapo" zu stellen. Laut einem Bericht der Zeitung "Excelsior" verließen zahlreiche Menschen in der Region wegen des Militäreinsatzes ihre Heimatdörfer.

Seit seinem spektakulären Gefängnisausbruch vor drei Monaten war Guzman Medienberichten zufolge bereits mindestens zweimal seinen Verfolgern entwischt. Bereits am 30. Juli sollen Marineinfanteristen in der Stadt Los Mochis dem Drogenboss ganz dicht auf den Fersen gewesen sein. Aber auch damals entwischte "El Chapo" seinen Verfolgern.

Mit dem Tunnel aus der Zelle

Guzman war am 11. Juli durch einen professionell gegrabenen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano im Zentrum Mexikos getürmt. Die spektakuläre Flucht des Drogenbosses aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel hatte die mexikanische Regierung in große Erklärungsnot gebracht: Ein am Mittwoch vom Fernsehsender Televisa veröffentlichtes Überwachungsvideo zeigt, dass sich die Wärter offenbar blind und taub stellten. So waren vor dem Ausbruch laute Klopfgeräusche aus Guzmans Zelle zu hören, nach seiner Flucht dann brauchten die Wachen 40 Minuten, bevor sie in die Zelle gingen. Die Behörden nahmen inzwischen mehr als ein Dutzend mutmaßliche Fluchthelfer fest, darunter mehrere Wachleute und Verantwortliche des Gefängnisses sowie die damalige Leiterin der mexikanischen Gefängnisverwaltung.

(APA/dpa/AFP)

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