WU: Badelt geht, Hanappi-Egger übernimmt

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Christoph Badelt hat Edeltraud Hanappi-Egger nun auch ganz feierlich die Amtsgeschäfte übergeben. Die Informatikerin und Genderforscherin macht sich auf einen "Weitwanderweg".

Nach 13 Jahren als Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) hat Christoph Badelt am Montag seiner Nachfolgerin Edeltraud Hanappi-Egger (51) nun auch symbolisch die Amtsgeschäfte übergeben. Die Informatikerin und Gender- und Diversitätsforscherin wurde feierlich in ihr Amt eingeführt und machte sich im übertragenen Sinn auf einen "Weitwanderweg".

Einen solchen absolvierte die neue Rektorin tatsächlich Ende August - und hatte auf den 125 Kilometern in einer Woche Zeit, Parallelen zwischen ihrem neuen Amt und der Wanderung zu entdecken. Unter anderem übe man sich im Umgang mit Aufs und Abs und lerne, sich die Kräfte einzuteilen. Außerdem gebe es oft verschlungene Pfade. "Und manchmal muss man einen Umweg in Kauf nehmen."

Nach Christoph Badelt liegt das Maß jedenfalls hoch, er hat für seine Uni einiges erreicht. Die WU hat international einen guten Ruf, wie Rankings für Managementprogramme zuletzt zeigten.

"Öffentliche Legitimation" stärker im Fokus

Das Universitätswesen sah Hanappi-Egger im Umbruch. "Es wird stärker darum gehen, sich der öffentlichen Legitimation zu stellen." Insgesamt seien die Anforderungen an die öffentlichen Unis immens gewachsen. Diese bräuchten daher ein "breites Leistungsportfolio". Leistung will sie künftig "umfassend und relativ zu den Rahmenbedingungen betrachten": So solle etwa der Forschungsoutput in Relation zu den Arbeitsbedingungen gesehen und die Lehre umfassend in die Bewertungen einbezogen werden.

Hanappi-Egger ist die erste Frau an der Spitze der WU: Die gebürtige Eisenstädterin studierte von 1982 bis 1987 Informatik an der Technischen Universität (TU) Wien. Ab 1988 folgten Auslandsaufenthalte in Stockholm, Bremen und Toronto. Kurz nach ihrer Promotion 1990 wurde sie zunächst Vertragsassistentin am Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU, nach einem Forschungsaufenthalt am "Work Research Institute" in Oslo 1992 dann Universitätsassistentin. Von 1993 bis 1996 widmete sich Hanappi-Egger als Stipendiatin an der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) dem Thema "Computerunterstütze Gruppenentscheidungssysteme".

1996 habilitierte sie sich im Bereich Angewandte Informatik an der TU, wo sie bis 2001 als außerordentliche Professorin tätig war. Es folgte ein Forschungsaufenthalt an der Universität Bielefeld. 2002 kam die Forscherin als Gastprofessorin und Leiterin der Abteilung "Gender and Diversity in Organizations" an die WU. Seit 2004 ist sie dort Professorin.

In ihrer Forschungsarbeit setzt sich Hanappi-Egger mit Themen wie Gender- und Organisationstheorien, der Informationsgesellschaft und neuen Technologien oder Unternehmens- und Diversitätsmanagement auseinander. Sie war außerdem Vorsitzende des Verbandes der Professorinnen und Professoren und des Senats der WU.

(APA/Red.)

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