Tschechien rüstet wegen Flüchtlingskrise auf

Tschechien sieht die Sicherheit seiner Bevölkerung bedroht.
Tschechien sieht die Sicherheit seiner Bevölkerung bedroht.EPA
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Mehr als 45 Millionen Euro will Tschechien zur Ausrüstung seines Heeres ausgeben. Damit will sich Prag auch auf einen möglichen Nato-Einsatz vorbereiten.

Tschechien rüstet seine Armee auf. Damit will sich das Land für einen möglichen Nato-Einsatz oder den Schutz der Grenze angesichts der Flüchtlingskrise vorbereiten, wie das Verteidigungsministerium in Prag ankündigte. Tausende Maschinengewehre und andere Militärausrüstung wie Granatwerfer, Ferngläser und Lkw im Wert von 1,24 Mrd. Kronen (45,8 Mio. Euro) sollen im Schnellverfahren gekauft werden.

"Der Anlass war für uns die immer schlechtere Sicherheitssituation in der Welt, die eine reale Bedrohung der Sicherheitsinteressen der Tschechischen Republik und ihrer Bürger darstellt", sagte der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnicky laut Medienberichten vom Dienstag in Anspielung auf die Ukraine-Krise, den Syrien-Krieg und die Flüchtlingskrise. "Nach der Auswertung aller aktuellen Risiken und Drohungen musste das Ministerium auf diese Situation effektiv und angemessen reagieren", so Stropnicky.

Schusswaffen größter Kostenfaktor

Der größte Kostenfaktor der insgesamt elf geplanten Aufträge betrifft den Ankauf von 2600 Maschinengewehren des Typ CZ 805 BREN und 5500 Pistolen des Typ CZ 75 SP-01 Phantom - beide aus tschechischer Produktion - samt Zubehör. Die Maschinengewehre sind seit 2011 Teil der Ausrüstung des tschechischen Heeres. Die Aufträge sollten in einem Schnellverfahren direkt an die Produzenten erteilt werden, hieß es.

Tschechien will außerdem seine Unterstützung für den Grenzschutz in Ungarn verstärken, auch wenn dort seit Schließung der grünen Grenzen zu Serbien und Kroatien kaum Flüchtlinge mehr ankommen. Die Regierung in Prag beschloss am Montag, Ende Oktober 50 Polizisten nach Ungarn zu entsenden, die dort helfen sollen, die Schengen-Grenze zu bewachen. Tschechien hatte bereits 20 Soldaten entsandt. Die Mission der Polizisten soll voraussichtlich bis Mitte Dezember dauern.

Nach Tschechien, das auch bisher nicht auf der Hauptflüchtlingsroute lag, sind laut Innenministerium in den vergangenen Tagen ebenfalls fast gar keine Flüchtlinge mehr gekommen. In den vergangenen Tagen habe die Polizei nur zwischen fünf und sieben Menschen täglich aufgegriffen, teilte Innenminister Milan Chovanec am Wochenende mit. Tschechien gilt innerhalb der EU als Hardliner in der Flüchtlingspolitik.

(APA)

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