Flüchtlinge: UNO sieht "neuen dramatischen Höhepunkt"

Griechenland rechnet mit weiteren 3,7 Millionen Flüchtlingen dieses Jahr.
Griechenland rechnet mit weiteren 3,7 Millionen Flüchtlingen dieses Jahr.AFP
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UNHCR-Sprecherin Flemming warnt vor einem Scheitern des Verteilprogramms in der EU. Die Kapazitäten der griechischen Hotspots sind erreicht.

Der Flüchtlingszustrom in Griechenland hat nach UN-Angaben einen "neuen dramatischen Höhepunkt" erreicht. Allein am Montag seien mehr als 8000 Menschen aus der Türkei auf die griechischen Ägäis-Inseln gekommen, teilte die Sprecherin des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Melissa Fleming, am Dienstag in Genf mit. In diesem Jahr seien bereits mehr als 500.000 Menschen nach Griechenland gekommen.

Derzeit seien 27.500 Menschen in Transiteinrichtungen. "Wir wussten, was kommen würde, aber jetzt sehen wir den Höhepunkt bei den Neuankünften in Griechenland." Sie forderte, dass die Aufnahmebedingungen in Europa angemessen sein müssten. "Ohne dieses entscheidende Element wird das Flüchtlings-Verteilprogramm, das die EU im September beschlossen hat, in ernsthafte Gefahr geraten und scheitern", warnte Fleming.

Die Kapazität der Registrierungszentren (Hotspots) auf der Insel Lesbos hat laut Staatsfernsehen ERT1 schon jetzt die Belastungsgrenze erreicht. Täglich können dort höchstens 2.500 Menschen registriert werden. Es warten aber mehr als 5.000 Flüchtlinge, und ständig kommen neue aus der Türkei hinzu.

Vorwurf: Türkei lässt Flüchtlinge ziehen

Polizei und Küstenwache vermuten, dass die Türkei die überwiegend aus Syrien kommenden Flüchtlinge ziehen lässt, um damit weiter Druck auf die EU auszuüben, um so zusätzliche Hilfsgelder zu erhalten oder die Aufhebung der Visumspflicht für Reisen türkischer Bürger in die EU zu erreichen. Die griechischen Sicherheitsbehörden befürchteten, dass in den nächsten Monaten aus der Türkei noch bis zu 3,7 Millionen Flüchtlinge kommen könnten, hieß es.

Seit Freitag wurden auf den griechischen Inseln in der Ostägäis knapp 29.000 Migranten und Flüchtlinge gezählt, wie die konservative Athener Zeitung "Kathimerini" am Dienstag unter Berufung auf die Polizei berichtete. Alleine am Dienstag dürften insgesamt mehr als 15.000 Menschen von den Inseln in den Hafen von Piräus bei Athen gebracht werden. Die Küstenwache rettete binnen 24 Stunden 541 Menschen aus den Fluten der Ägäis.

(APA/Reuters)

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