OMV-Chef Seele will mehr Erdöl von der Gazprom

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Am Freitag trafen sich der Gazprom-Boss, Alexey Miller, und Rainer Seele, Vorstandschef der OMV, in Wien, um die Projekte Nord Stream 2 und den Asset-Swap voranzutreiben. Die beiden planen noch weitere Geschäfte.

Wien. Der neue OMV-Generaldirektor, Rainer Seele, verliert keine Zeit und treibt die beiden milliardenschweren Großprojekte mit der russischen Gazprom mit Hochdruck voran.

Wie das börsenotierte Unternehmen mitteilte, fand am Freitag ein Arbeitstreffen zwischen Seele und dem Gazprom-Boss Alexey Miller statt. Dabei konkretisierten die beiden nicht nur die geplante Kooperation des Pipelineprojekts Nord Stream 2 und den Asset-Swap (Tausch von Vermögenswerten), mit dem die Beteiligung der OMV an den sibirischen Gasfeldern Urengoy finanziert werden soll. Vielmehr einigten sich Miller und Seele auch gleich darauf, gemeinsam ein drittes Projekt in Angriff zu nehmen, und unterzeichneten dazu ein Memorandum of Understanding für Erdöllieferungen. Dieses Memorandum reflektiere die Intention der beiden Konzerne, die Möglichkeit von Erdöllieferungen an die OMV aus dem Portfolio des Gazprom-Konzerns zu prüfen, hieß es.

Welche Mengen an Erdöl von der Gazprom geliefert werden sollen, darüber sagt die OMV vorerst nichts. Dass es Lieferverträge über größere Volumina sein dürften, zeigt die Tatsache, dass der österreichische Konzern eigens eine Mitteilung dazu veröffentlicht. Abschlüsse von einfachen Öllieferverträgen in der Vergangenheit, etwa mit dem Erdölkonzern Shell, kommunizierte das Unternehmen gewöhnlich nicht nach außen.

„Optimierung der Bezüge“

Während Russland für Erdgas schon bisher Österreichs größter Lieferant war, spielte das Land für Erdöl keine tragende Rolle. Rumänien und Kasachstan lieferten 2014 dreimal so viel Gas wie Russland nach Österreich. Gefolgt von Libyen, Algerien und Aserbaidschan scheint russisches Erdöl erst auf Nummer sechs der Lieferantenliste auf. Das soll sich bald ändern – zu welchen Lasten, dazu will sich die OMV derzeit nicht äußern. „Ein Teil des Rohölportfolios befindet sich ständig in Bewegung. Russisches Erdöl beziehen wir ja bereits, der Vertrag würde also eine verlässlichere Basis und somit eine Optimierung unserer Bezüge bedeuten“, sagt ein OMV-Sprecher zur „Presse“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2015)

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