Rapid: Erst Europa, dann der Alltag

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Drei Spiele, neun Punkte: Rapid behält in Gruppe E die Oberhand, ein Punkt im Rückspiel in Pilsen reicht für die K.-o.-Phase. Mit dem Wiener Derby wartet der nächste Kraftakt.

Wien. Nach dem knappen, aber verdienten 3:2-Erfolg im Ernst-Happel-Stadion gegen Viktoria Pilsen ist für Rapid der erstmalige Aufstieg in die K.-o.-Runde der Europa League zum Greifen nahe. Schon mit einem Punkt im Rückspiel in Pilsen in zwei Wochen kann der Tabellenführer aus Wien vorzeitig das Sechzehntelfinalticket lösen.

Nachdem die Euphorie wieder etwas verflogen ist, wird jedoch klar: Entschieden ist noch nichts. Nach dem 4:0 von Villarreal gegen Dinamo Minsk ist zu erwarten, dass die Spanier auch in Weißrussland voll punkten werden. Das bedeutet, dass Pilsen weiterhin Rapids unmittelbarer Aufstiegskonkurrent bleibt. Den Tschechen reicht im Heimspiel ein Sieg mit 1:0 oder 2:1, um den direkten Vergleich für sich zu entscheiden. Dieser könnte schlagend werden, wenn es in Gruppe E noch ganz eng wird. Das weiß auch Rapid-Trainer Barišić: „Es sind noch drei Spiele zu bestreiten. Die erste Hälfte haben wir ganz gut über die Bühne gebracht, nicht mehr und nicht weniger.“

Punkte für die Uefa-Wertung

Wenn auch hochverdient, waren die Tore der Hütteldorfer nicht unglücklich: Hofmanns Schuss zum Ausgleich wurde abgefälscht, Schaub stand beim Führungstreffer im Abseits, und beim dritten Tor landete eine verirrte Petsos-Flanke irgendwie im Netz. Auch Pilsen-Trainer Karel Krejčí stellte fest: „Nach der Pause haben wir zwei unglückliche Tore bekommen, die nicht hätten sein müssen.“

Das Positive überwiegt freilich. Wieder hat Rapid großen Willen gezeigt und es abermals geschafft, ein Spiel nach Rückstand noch zu drehen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde die Aufholjagd der Tschechen mit dem Treffer zum 2:1 eiskalt im Keim erstickt, später hat die Barišić-Truppe die Führung gut über die Zeit gebracht.

Die Tschechen glauben aber an ihre Chance und werden im Rückspiel in zwei Wochen alles geben, wie Krejčí bereits angekündigt hat. Krejčí wird wohl an der erfolgreichen Arbeit von Pavel Vrba gemessen werden, der großen Anteil an Pilsens Aufstieg zu einem tschechischen Topklub hatte. 2014 übernahm Vrba dann das Nationalteam der Tschechischen Republik.

Rapid wird jedenfalls gewarnt sein. Obwohl die Hausherren vor allem in der ersten Hälfte überlegen waren, präsentierte sich Pilsen auch in Wien stets torgefährlich. „Sie haben es uns in allen Phasen schwer gemacht“, meinte Kapitän Steffen Hofmann, einmal mehr Rapids Torgarant in der Europa League.

Die grün-weißen Erfolge haben auch in der Uefa-Fünfjahreswertung erfreuliche Auswirkungen. Österreich hält als 16. bei 24.300 Punkten und macht weiter Jagd auf Rumänien, das nur noch 1083 Punkte Vorsprung hat. Platz 15 am Saisonende würde für 2017/18 wieder fünf Europacup-Startplätze bedeuten. Hinzu kommt, dass Rapid in den drei ausstehenden Europa-League-Partien und möglicherweise darüber hinaus weiter Punkte sammeln kann, jedoch kein rumänischer Klub mehr international vertreten ist. Damit ist Österreich nur noch drei weitere Rapid-Erfolge von Platz 15 entfernt.

Wiener Derby als Hausaufgabe

Bevor nun am 5. November das Rückspiel in Pilsen steigt, gilt es bei Rapid, die „Hausaufgaben“ zu machen, wie es Thanos Petsos formuliert. Als Tabellendritte bitten die Hütteldorfer am Sonntag zum Derby gegen die Austria, dann folgen ein Cup-Schmankerl gegen Austria Salzburg und das Heimspiel gegen Sturm Graz. „In der Liga stehen sehr wichtige Aufgaben bevor, die Europa League ist nur ein Plus“, sagt Petsos.

In der Bundesliga lief es für Rapid zuletzt nicht nach Wunsch. Barišić will deshalb den Schwung aus der Europa League ins Derby mitnehmen. Die Doppelbelastung sei kein Thema, „ich bin überzeugt, dass wir frisch sein werden“, meinte der Coach. Der Erzrivale konnte sich allerdings die ganze Woche in Ruhe vorbereiten. „Es ist Fakt, dass die Austria uns öfter gesehen hat als wir die Austria. Im Derby gibt es aber keinen Favoriten“, erklärte Barišić. Die jüngsten beiden Aufeinandertreffen hat Rapid gewonnen, 4:1 im Mai und 5:2 im ersten Saisonduell am 12. August.


BUNDESLIGA 13. RUNDE

Heute: Mattersburg – Altach (17 Uhr), Admira – Grödig, Salzburg – Ried, Sturm Graz – WAC (je 18.30 Uhr)

Sonntag: Rapid – Austria (16.30 Uhr, live, ORF eins)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2015)

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