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Nachrichten Meinung Magazin
EU-Mythen

EU-Mythen: Dekolleté-Verbot und Schweine-Spaß

Um die Europäische Union ranken sich viele Mythen. Doch bei genauer Betrachtung entpuppt sich die Brüsseler Regelungswut als nur halb so schlimm. Und einige der bekanntesten EU-Gerüchte sind schlicht kompletter Unsinn.
06.06.2009 um 17:09
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Hauptbild:
Die EU entscheidet über unsere Pensionen
Die SPÖ wirbt auf ihren Wahlplakaten damit, dass man in Brüssel für Österreichs Pensionen kämpfen will. Doch über das heimische Pensionssystem entscheidet das österreichische Parlament ganz allein.

von Philipp Aichinger
(c) Clemens Fabry
Die EU wird unser Wasser verkaufen
Diese Behauptung wurde schon von mehreren Parteien erhoben. Wahr ist vielmehr: Gegen den Willen Österreichs hat die EU keinen Zugriff auf unser Wasser – auch dann nicht, wenn der Reformvertrag von Lissabon in Kraft tritt.
Die EU will ein Dekolleté-Verbot bei Kellnerinnen einführen
„Mein Dekolleté geht die EU gar nichts an“, titelte die „Kronen Zeitung“ 2005 und zitierte eine Serviererin. Auch bei der britischen „Sun“ schrillten die Alarmglocken: Sie startete eine Kampagne unter dem Motto „Rettet unsere Brüste“. In Wahrheit hatte die EU an einer Richtlinie zum Schutz der Arbeitnehmer vor Sonneneinwirkung gearbeitet. Der Plan für Mindeststandards wurde aber verworfen.
(c) BilderBox (BilderBox.com / Erwin Wodicka)
Die EU will österreichische Soldaten in den Krieg schicken
Über die Teilnahme an Militärmissionen der EU entscheidet jedes Land alleine. Allerdings findet sich im Lissabon-Vertrag eine Klausel, wonach sich die Staaten bei Terrorangriffen und Naturkatastrophen gegenseitigen Beistand versichern.
(c) APA (BUNDESHEER/PETER LECHNER)
Die EU verbietet, Marmelade zu sagen
Tatsächlich durften laut einer EU-Richtlinie nur Produkte aus Zitrusfrüchten als „Marmelade“ vermarktet werden. Marillenmarmelade hätte man daher nur als Konfitüre bezeichnen müssen. Inzwischen wurde aber präzisiert, dass für den Verkauf an Endverbraucher auf bestimmten lokalen Märkten auch die Bezeichnung „Marmelade“ erlaubt ist.
(c) EPA (Kay Nietfeld)
Die EU verbietet unser Salzstangerl
Die Union wollte nie den Salzgehalt in Brot und Gebäck gesetzlich regeln. Es gab aber einen Vorschlag zu Nährwertprofilen. Laut diesem müssten Hersteller bestimmte Höchstmengen zu Salz, Zucker und Fettgehalt einhalten, wenn sie ihre Produkte als gesund bewerben wollten. Nach Kritik entfiel die Regelung aber.
(c) FABRY Clemens
Die EU hat viel zu viele Beamte
Wahr ist: Die EU ist zwar für 500 Millionen Menschen zuständig – sie beschäftigt jedoch sogar weniger Mitarbeiter als der Flughafen Frankfurt, wo 60.000 Menschen tätig sind. Die EU-Kommission hat hingegen nur 23.000 Beamte. Rechnet man die zeitlich befristeten Vertragsbediensteten und externen Experten dazu, erhöht sich die Zahl auf 34.000. Im EU-Parlament gibt es 5000 fixe Beamte, im EU-Ministerrat 3500. Zum Vergleich: Österreich hat 133.000 Bundesbedienstete, das Magistrat Wien fast 30.000.
(c) Www.BilderBox.com (BilderBox.com)
Die Euro-Münzen machen krank
Ein deutscher Busfahrer behauptete sogar, dass ihn das Euro-Geld impotent gemacht habe. Aber Euro-Münzen enthalten weniger krankmachendes Nickel als andere Währungen.
Die EU schreibt vor, dass Schweine ein Recht auf Vergnügen haben
Die britische „Times“ berichtete, dass Bauern ihre Schweine mit Spielbällen versorgen müssten, wenn sie länger eingesperrt sind. Überdies müssten die Bälle öfter ausgetauscht werden, damit den Tieren nicht langweilig wird. Die EU schreibt aber den Landwirten nur vor, den Tieren genügend Stroh oder Abfall zum Herumwühlen zu geben.
(c) Erwin Wodicka - BilderBox.com (Erwin Wodicka - BilderBox.com)
Die EU schreibt vor, wie die Gurken gekrümmt sein müssen.
Bis Juli gibt es noch EU-Standards für Gurken. Aber auch Österreich hatte die Gurkenkrümmung schon seit den 60er-Jahren geregelt. Hintergrund: Sowohl für Supermärkte als auch für Produzenten bedeuten krumme Gurken einen logistischen Mehraufwand.
(c) Clemens Fabry
Die EU erlaubt, dass ein neuer, aus Scharlachschildläusen gewonnener Stoff in Joghurts versteckt sein darf
Dies ist der Mythos, mit dem alles begann. Jörg Haider brandmarkte 1994 im Vorfeld der Abstimmung zum EU-Beitritt ein derartiges spanisches Joghurt. Jedoch: Dieser Farbstoff war in Österreich schon vor dem EU-Beitritt zugelassen und ist ein seit Jahrhunderten bekannter, natürlicher Farbstoff.
(c) Michaela Bruckberger

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