Nationale Ansprechpartner sollen die Kommunikation in der Flüchtlingsfrage verbessern: Das Kanzleramt nominiert Raphael Sternfeld.
Wien. Am Montagvormittag, vor der Angelobung der Rekruten auf dem Heldenplatz, konnte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) noch keinen Namen nennen. Wenig später gab schließlich das Bundeskanzleramt bekannt: Raphael Sternfeld, außenpolitischer Referent von Kanzler Werner Faymann (SPÖ), wird als Kontaktperson für die bessere Zusammenarbeit von europäischen Staaten in der Flüchtlingskrise nominiert.
Der Hintergrund: Im Rahmen des Sondertreffens am Sonntag in Brüssel wurde entschieden, dass alle Länder entlang der sogenannten Westbalkan-Route und auch die Europäische Kommission eine Kontaktperson melden, die die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Staaten bei der Bewältigung der aktuellen Flüchtlingskrise vereinfachen und verbessern soll.
Für Österreich soll nun der 37-jährige Wiener Sternfeld diese Aufgabe übernehmen. Kommunikation und EU, das sind zumindest zwei Bereiche, in denen Sternfeld bereits Erfahrung gesammelt hat: Vor der EU-Wahl im Jahr 2014 arbeitete er als Pressesprecher des roten Spitzenkandidaten Eugen Freund. Davor bzw. danach beriet er den Kanzler in außenpolitischen Fragen mit Schwerpunkt EU.
Jugendkandidat in Wien
Sternfeld war Spitzenkandidat der Jungen Generation bei den Wahlen zum Europäischen Parlament und Jugendkandidat der SPÖ-Wien. Seit 2010 ist er stellvertretender Parteivorsitzender der SPÖ Josefstadt. Karriere in der Partei hat er an der Seite von Ex-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas gemacht.
Sein Ziel des neuen, EU-weiten Netzwerkes soll nun sein, dass Behörden in Echtzeit Informationen weitergeben können. Kontaktpersonen sollen sich täglich auf kurzem Wege mit den jeweiligen Regierungsbüros der anderen Länder und der Kommission über die aktuelle Lage abstimmen. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2015)