Bargeld soll langfristig durch elektronische Zahlungsmittel ersetzt werden. Zunächst gibt es einen Feldversuch auf der Insel Kisch.
Der Iran will langfristig das Bargeld abschaffen und durch elektronische Zahlungsmittel ersetzen. Der Plan solle zunächst auf der Insel Kisch in Südiran getestet werden, sagte Zentralbank-Präsident Walliollah Sejf am Montag. Kisch ist eine Freihandelszone im Persischen Golf mit vielen Einkaufszentren. Der elektronische Bankservice habe in den vergangenen Jahren viele positive ökonomische sowie gesellschaftliche Auswirkungen gehabt, sagte Sejf der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge.
Im Iran bezahlen allerdings die meisten Menschen immer noch in bar. Zwar besitzen viele Iraner Bankkarten, aber nicht alle Läden verfügen über die notwendigen Kartenlesegeräte. Auch Taxis müssen in bar bezahlt werden.
Immer wieder gibt es Vorstöße gegen das Bargeld: Dänemark will etwa für kleine Geschäfte, Tankstellen und Restaurants den bisherigen gesetzlichen Annahmezwang für Bargeld aufheben. Und Griechenland hat die Barzahlungs-Obergrenze auf 500 Euro abgesenkt. Vor wenigen Monaten ließ der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger mit einem "Spiegel"-Interview aufhorchen, in dem er erklärte, Bargeld erschwere den Zahlungsverkehr "ungemein".
Als Beispiel nannte Bofinger die verlorene Zeit, "wenn Leute vor Ihnen an der Ladenkasse nach Kleingeld suchen und die Kassiererin nach Wechselgeld". Wichtiger sei aber noch, dass eine Abschaffung des Bargelds „die Märkte für Schwarzarbeit und Drogen“ austrocknen würde. Laut Bofinger wäre es sinnvoll, wenn der Euroraum, die USA, Großbritannien und die Schweiz das Bargeld gleichzeitig abschafften.
(APA/Red.)