WHO warnt vor Wurst

Würsteln, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch sind nach Einschätzung der Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) krebserregend. Der regelmäßige Konsum erhöhe das Risiko für Darmkrebs. Was bedeutet das für den Konsumenten?

Verarbeitetes Fleisch ordnet das IARC (die Krebs-Abteilung der WHO, deren Hauptaufgabe es ist, die Ursachen von Krebserkrankungen zu erforschen) der Gruppe 1 zu. Darunter fallen Stoffe, die krebserzeugend für den Menschen sind.
Gruppe 1 bedeutet: der Kausalzusammenhang zwischen der Exposition eines Menschen gegenüber den in Wurst & Co enthaltenen Stoffen und der Entstehung von Krebs ist ausreichend nachgewiesen. Welche Stoffe es genau sind, ist noch nicht bekannt.

22 internationalen Experten aus zehn Ländern werteten dazu mehr als 800 Studien der vergangenen 20 Jahre aus, die sich mit einem möglichen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und dem Konsum von verarbeitetem Fleisch beschäftigen.
Die Studie selbst ist nicht greifbar, nur ihre Zusammenfassung.

Die Warnung bezieht sich sich generell auf Fleischprodukte, die zum Beispiel durch Pökeln, Räuchern oder auf andere Weise haltbar gemacht oder geschmacklich verändert wurden.
Beispiele hierfür sind Würstchen, Schinken und auf Fleisch basierende Saucen. Bei rotem Fleisch wird ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr und einem erhöhten Krebsrisiko (Kategorie 2A) als wahrscheinlich angesehen.

Seit 1971 wurden 980 Wirkstoffe und Einflussgrößen untersucht, wobei 116 als krebserregend (Gruppe 1) identifiziert wurden, darunter finden sich zum Beispiel Asbest, Benzol, Ethanol, lösliche Nickelsalze und Dieselabgase.

Heißt das nun, dass Wurst genauso gefährlich ist wie Benzol? Nein. Das Krebsrisiko ist bei den betroffenen Stoffen ausdrücklich nicht vergleichbar.

Laut den Forschern werden etwa 34.000 Krebstote pro Jahr auf den Konsum von verarbeitetem Fleisch zurückgeführt. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt der Studie zufolge um 18 Prozent, wenn man täglich 50 Gramm verarbeitetes Fleisch isst.

Die Forscher sehen vor allem ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Es gebe auch Hinweise auf Verbindungen zu Magenkrebs, dies ist aber nicht erwiesen. Bei rotem Fleisch könnte es zudem Verbindungen zu Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs geben.

Empfehlen die Forscher deshalb den Verzicht auf Wurst und Fleisch? Nein, das IARC verweist auf die Empfehlungen nationaler Behörden.
Das österreichische Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt: "Essen Sie pro Woche maximal 3 Portionen fettarmes Fleisch oder fettarme Wurstwaren (300 – 450 g pro Woche). Rotes Fleisch (wie z.B. Rind, Schwein und Lamm) und Wurstwaren eher selten essen."