Elternvertreter sprechen nach dem Schulpartner-Treffen mit Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek von einer Alibiaktion.
Enttäuscht zeigten sich Eltern-, Lehrer- und Schülervertreter von einem am Dienstag Nachmittag kurzfristig angesetzten Schulpartner-Treffen zur Bildungsreform mit Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP). Details habe man dabei aber nicht erfahren, so der Tenor im Anschluss. Schüler- und Elternvertreter fühlten sich "gefrotzelt".
Zum Treffen war erst in der Vorwoche eingeladen worden. Am Dienstag Vormittag hatte sich die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu einer neuen Verhandlungsrunde getroffen - dort war aber abgesehen von einem Verweis auf ein "konstruktives Arbeitsgespräch" Stillschweigen vereinbart worden. Mahrer habe sich dann für den Termin am Nachmittag mit den Schulpartnern entschuldigen lassen, bei dem diese Vorschläge zur Bildungsreform einbringen sollten.
"Wir haben keine Details erfahren", so der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD, Paul Kimberger, zur APA. "Es heißt weiter warten auf den 17. November." An diesem Tag sollen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe vorgestellt werden.
Der Termin war "komisch"
Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda (Schülerunion) fand den Termin "komisch": Einerseits sei man nur sehr kurzfristig eingeladen worden. Andererseits habe man unter Verweis auf das vereinbarte Stillschweigen innerhalb der Reformgruppe kaum erfahren, worum es dort eigentlich gehe. "Wir mussten sagen, was wir eigentlich wollen - umgekehrt sagt man uns aber nicht konkret, wozu genau."
"Ich hatte den Eindruck, man hat uns nur eingeladen, damit wir uns nachher nicht beschweren, dass wir nicht eingebunden waren", so Gnesda. Man habe zwar ein Papier übergeben, das auf einer in der Vorwoche präsentierten Schülerumfrage basiere. "Wir tun uns aber mit Inputs schwer, wenn wir nicht konkret wissen wozu." Themen wie die Kompetenzfrage zwischen Bund und Ländern interessierten die Schülervertretung nicht - Fragen der Schulpartnerschaft dagegen umso mehr. "Wir fühlen uns ein bisschen gefrotzelt. Eigentlich hätte ich daheimbleiben können", so Gnesda. Er hoffe, dass man das Papier berücksichtige. "Man hat uns auch angeboten, dass wir nach dem 17. November bei den konkreten Gesetzesentwürfen mitreden können. Das wird dann aber zu spät sein."
Ministerium weist Kritik zurück
Wenig von der Vorgangsweise hielt auch der Präsident des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV), Theodor Saverschel. "Das ist eine Frechheit sondergleichen. Seit März wird verhandelt, und drei Wochen vor Schluss bequemt man sich dazu, unsere Meinung einzuholen. Das ist eine reine Alibiaktion." Dazu komme, dass die Einladung erst äußerst kurzfristig erfolgt sei - er selbst habe wegen eines beruflichen Termins im Ausland daher nicht teilnehmen können. Auch die Vorschläge, die er bisher aus der Verhandlungsgruppe gehört habe, machen ihm nicht unbedingt Mut: "Da soll die Mängelverwaltung in die Autonomie übergeben werden."
Wenig Verständnis hat man im Bildungsministerium für die Kritik der Schulpartner an der mangenden Einbindung in die Bildungsreform. Seit Ende Jänner habe es mehrere Treffen mit Eltern-, Schüler- und Lehrervertretern dazu gegeben, hieß es gegenüber der APA. Dabei sei etwa auch das Thema Schulautonomie angesprochen worden. Davon abgesehen könnten jederzeit Vorschläge abgegeben werden.