Washington bereitet offenbar begrenzte Operationen mit Spezialkräften und Apache-Helikoptern gegen Extremisten vor.
Washington. Die USA erwägen nach Angaben von Insidern die Entsendung von Spezialeinheiten und Kampfhubschraubern, um die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak zu bekämpfen. Dabei gehe es um klar begrenzte Einsätze, sagten am Dienstag zwei Regierungsvertreter, die nicht genannt werden wollten. Die Überlegungen befinden sich demnach erst „auf Konzeptebene“. Seit mehr als einem Jahr fliegen die USA Luftangriffe gegen den Islamischen Staat.
Einen umfassenden Einsatz von Bodentruppen lehnt die Regierung in Washington bisher ab. Dabei soll es offenbar auch weiterhin bleiben. Doch US-Verteidigungsminister Ashton Carter stellte nun klar, dass die US-Truppen jedenfalls zu begrenzten bewaffneten Einsätzen auf dem Boden bereit seien. Carters Worte in einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des Senats ließen am Dienstag aufhorchen: Die USA würden nicht davor zurückschrecken, Verbündete bei Attacken gegen den IS zu unterstützen oder solche Einsätze selbst auszuführen, sagte er – „ob durch Angriffe aus der Luft oder direkte Handlungen auf dem Boden“.
Erst vergangene Woche hat die US-Spezialeinheit Delta Force kurdische Elitesoldaten bei der Befreiung Dutzender Männer aus einem Gefängnis des IS nahe der Stadt Hawija unterstützt. Ursprünglich hätte die Delta Force nur den Einsatz der kurdischen Verbündeten decken sollen.
Als sich aber eine heftige Schießerei mit IS-Kämpfern entwickelte, griffen auch die Amerikaner direkt in das Gefecht ein. Bei der Operation wurde ein US-Soldat getötet – der erste offizielle US-Gefallene im Krieg gegen den Islamischen Staat.
Apache-Hubschrauber in den Irak
Laut den nun von Insidern in Washington enthüllten Plänen soll in Zukunft eine kleine Zahl von US-Sondereinheiten in Syrien Kämpfer befreundeter Rebellengruppen schulen und auf dem Boden bei der Planung der US-Luftschläge helfen. Auch werde darüber nachgedacht, im Irak eine kleine Zahl von Apache-Kampfhubschraubern inklusive Besatzung zu stationieren, hieß es. (APA/Reuters/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2015)