Österreichs BIP wächst mit 0,3 Prozent weiter nur moderat

Produktionshalle NöM
Produktionshalle NöMHelmut Fohringer / APA / picture
  • Drucken

Das leichte Zunahme gegenüber dem Vorquartal wurde laut Wifo durch eine belebte Investitionsnachfrage gestützt. Der Privatkonsum stagnierte von Juli bis September nach wie vor.

Österreichs Wirtschaft hat auch im dritten Quartal den moderaten Wachstumskurs beibehalten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte gegenüber dem Vorquartal real erneut um 0,3 Prozent zu, ergab die erste Schätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Die Investitionsnachfrage habe sich weiter belebt und die Dynamik im Außenhandel zugenommen, so das Institut am Freitag.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das unbereinigte BIP um 1,0 Prozent ausgeweitet - nach noch 0,7 Prozent Anstieg binnen Jahresfrist im zweiten Quartal - doch spielte diesmal ein zusätzlicher Arbeitstag im August eine Rolle.

Importe wachsen stärker als Exporte

Gestützt wurde das dritte Quartal vor allem durch eine Ausweitung der Investitionen. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) wuchs - wie schon im zweiten Quartal - gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent.

Auch die Importe entwickelten sich dynamischer als zuletzt, dennoch war wegen der im Vergleich zu den Ausfuhren (+1,4 Prozent) stärkeren Zunahme der Einfuhren (+1,6 Prozent) der Wachstumsbeitrag des Außenhandels zum BIP negativ.

Erneut stagniert hat die Konsumnachfrage, bei der sich dem Institut zufolge nach wie vor keine Belebung abzeichnet. "Die privaten Konsumausgaben stagnieren bereits seit mehr als zwei Jahren", erinnert das Institut in einer Aussendung zu seiner Schnellschätzung für das BIP im dritten Quartal.

Weiter moderartes Wachstum erwartet

Auch für das vierte Quartal erwartet das Wifo ein Anhalten des moderaten Wirtschaftswachstums. Positiv überraschen könnten positive Effekte beim privaten Konsum durch Vorgriffe auf die Einkommensanstiege der Steuerreform 2016 bereits im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft, falls die Stimmung nicht durch die schlechte Arbeitsmarktlage getrübt wird.

"Wir rechnen, dass sich das so fortsetzt, wenn die Investitionsfreudigkeit weiter steigt und auch bei Sachgütern und Bau der Anstieg im vierten Quartal weitergeht", sagte Wifo-Experte Jürgen Bierbaumer-Polly am Freitag im APA-Gespräch. Wahrscheinlich werde man von einem "robust moderaten vierten Quartal" sprechen können.

Vom Privatkonsum, der schon mehr als zwei Jahre stagniert, sei an sich kein großer Sprung zu erwarten - außer es kommt im Weihnachtsgeschäft zu Vorzieheffekten durch die Einkommenssteigerungen, die 2016 durch die Lohnsteuer-Entlastung infolge der Steuerreform zu erwarten sind. Von der Entlastung profitieren Niedrigeinkommensbezieher überproportional, diese legen weniger auf die Seite und geben ihr Geld rascher wieder aus. Für die Exporte und Importe rechnet Bierbaumer-Polly mit einem spürbaren Anstieg auch im Schlussquartal, "weil die Investitionsnachfrage im Inland ebenfalls weiter steigt".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Rauchende Schlote
Österreich

Österreichs Industrie: Sag mir, wo die Schlote sind

Österreich hat, wovon andere träumen: einen hohen Anteil der Industrie als Rückgrat der Wirtschaft. Aber in die Erfolgsstory mischen sich Misstöne. Das liegt nicht nur an schlechter Politik.
Österreich

Studie: Mit dem Standort Österreich geht es seit 2007 bergab

Keine Reformen, erdrückende Steuern, hohe Inflation: Eine WU-Ökonomin stellt dem Standort Österreich ein sehr schlechtes Zeugnis aus.
Österreich

Konjunktur: Arbeitslosigkeit noch lang hoch

Das wachsende Angebot von Arbeitskräften sorgt auch in den nächsten Jahren für eine steigende Arbeitslosenquote, sagt das Wifo. Erst ab 2018 soll es Entspannung geben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.