Das größte Plus ist bei Ausländern und älteren Menschen zu verzeichnen. Auch die Dauer der Jobsuche nimmt weiter zu. Wien legte am stärksten zu.
Die Zahl der Arbeitssuchenden hat im Oktober die 400.000er Marke überschritten. 339.412 Personen waren arbeitslos gemeldet, das sind um 29.106 Personen mehr als noch vor einem Jahr. 71.442 Jobsuchende befanden sich in Schulung, ein Rückgang von 7.407. Zusammen ergibt das 410.854 Menschen ohne Arbeit, ein Zuwachs um 5,6 Prozent.
Die nationale Arbeitslosenquote lag bei 8,7 Prozent (plus 0,6 Prozentpunkte). Im europäischen Vergleich ist Österreich nur mehr auf dem fünftbesten Platz. Die geringste Arbeitslosigkeit gab es in Deutschland, gefolgt von Tschechien. Schlusslicht ist Griechenland. Im Bundesländerranking war einmal mehr Wien am stärksten von der steigenden Arbeitslosigkeit betroffen gefolgt vom Burgenland. Am besten schlug sich Tirol, das keinen Anstieg verzeichnete.

14,7 Prozent mehr Ausländer
Einmal mehr waren Ausländer und Ältere besonders von der zunehmenden Arbeitslosigkeit betroffen. 94.334 Ausländer waren im Oktober arbeitslos gemeldet, das sind um 12.090 mehr als noch im Oktober 2014. Bei den Älteren (50+) waren 91.320 als arbeitslos vorgemerkt, das sind um 11.558 mehr.
Den überwiegenden Teil der Arbeitslosen stellen weiterhin Menschen, die maximal Pflichtschulausbildung haben. Gleichzeitig gibt es aber die stärksten Zuwächse bei Akademikern. Hier lag das Plus im Jahresvergleich bei 18,3 Prozent.
Bei den Lehrlingen geht die Schere weiter auseinander. 6.548 waren auf der Suche nach Arbeit, das sind um 450 mehr als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig nahm die Zahl der offenen Lehrstellen um 476 auf 4.185 Plätze zu. Besonders schlimm ist die Situation für Lehrstellensuchende in Wien mit einem Plus von 24,9 Prozent.
Arbeitslosigkeit im Handel nimmt zu
Nach Jobs aufgegliedert haben sich der Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen besonders schlecht entwickelt. Die Zahl der arbeitslosen Handelsangestellten schnellte im Jahresvergleich um 4.563 Personen in die Höhe. Nach absoluten Zahlen gerechnet war auch der Tourismus alles andere als ein Jobmotor - hier legte die Zahl um 2.910 Arbeitslose zu. Nach Geschlechtern ging es den Männern (plus 10,1 Prozent) einmal mehr schlechter als den Frauen (plus 8,5 Prozent).
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sieht trotz des Überschreitens der 400.000er Marke "erste Anzeichen einer Entspannung". "Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat sich im Herbst 2015 etwas verflacht und die Zahl der unselbstständig Beschäftigten liegt Ende Oktober um rund 32.000 über dem Vorjahreswert. Insgesamt konnten in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres bereits 504.000 arbeitslose Personen wieder in eine neue Stelle vermittelt werden", rechnete der Minister am Montag in einer Aussendung vor.
Hundstorfer erwartet sich im kommenden Jahr - dank der am vergangenen Freitag beim Arbeitsmarktgipfel beschlossenen Maßnahmen - eine Belebung der Wirtschaft.
AK will höhere Lohne
Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske forderte heute höhere Lohnabschlüsse, um die Kaufkraft zu stärken. Des weiteren sollen die Überstunden reduziert werden. Allerdings gingen die aktuellen Lohnabschlüsse in der Herbstlohnrunde genau in die entgegengesetzte Richtung. Durch längere Durchrechnungszeiträume ist es nun leichter, Überstunden über einen längeren Zeitraum abzubauen, womit Überstundenzuschläge teilweise entfallen.
Dies reicht der Industriellenvereinigung (IV) noch nicht, sie möchte eine noch weiter gehende Arbeitszeitflexibilisierung. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer wünscht sich noch eine "erweiterte tägliche Höchstarbeitszeit im Rahmen einer Gleitzeitvereinbarung", wie er in einer Aussendung mitteilte
(APA)