Protest des Bezirkschefs: "Überregulierung" im Museumsquartier

MuseumsQuartier Wien, MQ, Enzis  Photo: Michaela Bruckberger
MuseumsQuartier Wien, MQ, Enzis Photo: Michaela Bruckberger(c) (Michaela Bruckberger)
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Kein selbst mitgebrachter Alkohol, keine Musik, kein Radfahren in den Höfen des Wiener Museumsquartiers: Nun spricht sich auch der Bezirkschef von Wien Neubau gegen die verschärfte Hausordnung aus.

Wien (mpm). Keine selbst mitgebrachten alkoholischen Getränke mehr in den Höfen des Museumsquartiers. Kein Gitarrespielen, keine Musik, kein Radfahren: Gegen die neue Hausordnung des Museumsquartiers (MQ) formiert sich nicht nur, wie berichtet, im Internetportal Facebook Widerstand.

Auch der grüne Bezirksvorsteher von Neubau, Thomas Blimlinger, hat seinen Protest bei MQ-Chef Wolfgang Waldner deponiert. Denn „das MQ ist ein öffentlich zugänglicher Raum und da hat der Bezirk durchaus was mitzureden“.

Der Bezirksvorsteher kritisiert vor allem das Verbot, selbst gekauften Alkohol auf den Enzis zu konsumieren. Es müsse weiterhin möglich sein, dass junge Leute hier mit ein paar Bier feiern können, ohne diese in den MQ-Lokalen kaufen zu müssen. Aber natürlich könne es nicht sein, dass Leute palettenweise Bier ins MQ bringen und dort verkaufen.

Blimlinger kritisiert auch das generelle Musikverbot („eine Überregulierung“). Vielmehr sollten Securitymitarbeiter Besucher bitten, Musik leiser zu drehen oder auszuschalten, wenn es zu laut werde. „Die Securitys sollen sich dabei wie Sozialarbeiter benehmen und nicht wie Rowdys. Da geht es auch um Fingerspitzengefühl. Das habe ich in den letzten Tagen vermisst.“

Flashmob mit Nacktradfahrern

Auch die Sozialistische Jugend lehnt die neue Hausordnung ab und spricht von „skandalösen Beschränkungen“. Auf Facebook sind mehr als 11.000 User der Gruppe „Freiheit im MQ!“ beigetreten, die für kommenden Samstag (19 Uhr) die erste Protestaktion plant: Jugendliche (bisher haben fast 1000 zugesagt) werden Lieder singend ins MQ einziehen – mit Instrumenten, Alkohol und Nacktradfahrern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10. 6. 2009)

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