Forscher des Unternehmens haben einen Handy-Prototypen entwickelt, der Strom aus Funkstrahlung in seiner Umgebung zieht. Ladegeräte würden damit der Vergangenheit angehören.
Strom aus dem Nichts? Forscher des Nokia Research Center im britischen Cambridge basteln genau daran. Sie wollen ein Handy entwickeln, das elektromagnetische Strahlung aus der Umgebung in Strom umwandelt und so seinen Akku füllt. Ladegeräte sollen damit überflüssig werden. Wie Technology Review berichtet, haben die Techniker bereits einen Prototypen entwickelt. In wenigen Jahren will Nokia die Technologie marktreif haben.
Funkstrahlung aus Umgebung wird genutzt
Die zugrunde liegende Technologie nutzt den Elektrosmog, den WLAN-, Funk- und TV-Antennen besonders in urbanen Gegenden abstrahlen. Die Strahlung lässt Elektronen im Prototypen oszillieren, wodurch ein schwacher Induktionsstrom entsteht. Solange die Schaltkreise zum Umwandeln dieser Induktion nicht mehr Energie verbrauchen, als erzeugt wird, kann damit die Batterie des Geräts gefüllt werden.
Unbegrenzter Standby-Betrieb
Noch dauert das Aufladen des Akkus über Elektrosmog sehr lange, die Leistung reicht aber schon für den Standby-Betrieb, behaupten die Entwickler. "Sie können Ihr Handy im Grunde unbegrenzt im Standby-Modus halten", erklärte Markku Rouvala von Nokia Research. Um die dafür benötigte Leistung von 50 Milliwatt zu erreichen, seien etwa 1000 starke Radiosignale in der Umgebung nötig, sagen Kritiker des Projekts. Der Prototyp müsste also in einer Umgebung getestet worden sein, die besonders dich abgedeckt war.
Marktreife in drei bis vier Jahren
Das Marktpotenzial für die Technologie beschränkt sich aber nicht nur auf Mobiltelefone. MP3-Player verbrauchen zum Beispiel rund 100 Milliwatt an Leistung. Nokia will mit der Technologie in drei bis vier Jahren marktreif sein. Um nicht rein von Funksignalen abhängig zu sein, sollen auch andere Energiequellen wie Solarzellen in allfällige Handys eingebaut werden.
(db)