Auch Slowenien denkt über Grenzsicherung nach.
Während in Österreich die heimische Regierung noch über Sicherheitsvorkehrungen an der österreichisch-slowenischen Grenze streitet, hat der slowenische Ministerpräsident, Miro Cerar, erneut die Einführung „technischer Barrieren“ an den Grenzen in Aussicht gestellt. „Wenn sich die Situation in den kommenden Tagen nicht deutlich verändert, werden wir die Kontrolle wahrscheinlich damit erhöhen“, sagte er am Samstag.
Der Ministerpräsident betonte, diese Maßnahme würde – im Gegensatz zum ungarischen Grenzzaun – allein zur kontrollierten Registrierung der Flüchtlinge dienen. Denn „in den nächsten zehn Tagen könnten bis zu 100.000 Flüchtlinge kommen. Das können wir nicht stemmen.“ Und: „Zum jetzigen Zeitpunkt gilt die erste Verantwortung unseren Bürgern.“
6800 Flüchtlinge. Abseits von diesen Plänen sind die Ankunft und der Weitertransport von Flüchtlingen an der österreichischen Grenze zu Slowenien am Samstag wie mittlerweile gewohnt weitergegangen. Knapp 6800 Personen sind am Freitag innerhalb von 24 Stunden in die Steiermark und nach Kärnten gekommen, der Großteil ist bereits weitergereist. Deutschland übernimmt mittlerweile an fünf Grenzübergängen pro Tag 7200 Flüchtlinge aus Österreich.
Verfahren gegen Schlepper. Allerdings gehen den deutschen Behörden auch mutmaßliche Schleuser ins Netz. In Bayern saßen nach Angaben von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) dieses Jahr zeitweise fast 1000 Menschen wegen des Vorwurfs der Schleuserkriminalität in Untersuchungshaft. Noch vor zwei Jahren saßen wegen dieses Vorwurfs nur 13 Verdächtige hinter Gittern.
Auf der griechischen Insel Lesbos dürfte sich unterdessen die Lage zumindest ein bisschen entspannen: Nach Ende des viertägigen Fährenstreiks in Griechenland wurden am Freitag wieder Flüchtlinge von den Inseln der Ostägäis nach Athen befördert. Samstagfrüh erreichten drei Fähren mit mehr als 4000 Menschen an Bord Piräus, den Hafen der Hauptstadt. Insgesamt saßen auf den fünf hauptsächlich betroffenen griechischen Inseln laut Schätzungen 25.000 Menschen fest.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2015)