Ex-IAAF-Präsident Lamine Diack soll mit seinen beiden Söhnen Dopingfälle vertuscht haben.
London. Nicht nur der Weltfußball wird von Korruption geplagt, auch die Leichtathletik. Der ehemalige IAAF-Präsident Lamine Diack soll, so die französische Justiz, mit seinen Söhnen, einem Anwalt und einem Doping-Verantwortlichen, jahrelang positive Tests vertuscht haben; gegen entsprechendes Honorar. Blieb es aus, wurde der Dopingfall publik.
Gegen Diack sowie Gabriel Dolle, den ehemaligen Anti-Doping-Direktor, und Anwalt Habib Cissé laufen Verfahren wegen Bestechlichkeit, Korruption und Geldwäsche. Nach Informationen der „Sunday Times“ sollen etwa 1,2 Millionen Euro bezahlt worden sein, damit russische Athleten nicht gesperrt wurden.
Sebastian Coe, neuer Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes, hat in dieser Affäre sein langes Schweigen gebrochen. Er sagt: „Dass Leute in unserem Sport angeblich Geld von überführten Dopingsündern erpresst haben, ist widerlich!“
Liste mit allen Namen
Heute veröffentlicht die Welt-Anti-Doping-Agentur den Bericht ihrer Untersuchungskommission. Die Ergebnisse könnten für Aufsehen und Aufklärung sorgen. Die Kommission, angeführt von „Hardliner“ Richard Pound, wurde nach der im Dezember 2014 gezeigten ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping. Wie Russland seine Sieger macht“ eingesetzt. Es wurde über ein womöglich korruptes System berichtet. Der Untersuchungsauftrag wurde erweitert, nachdem im August eine aus der IAAF-Datenbank stammende Liste mit 12.000 Bluttests von 5000 Läufern ausgewertet wurde. Darunter 800 Sportler mit verdächtigen Blutwerten und 150 Medaillengewinner. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2015)