Die Zustimmung der Bevölkerung, Flüchtlinge aufzunehmen, sinkt. Die Gewalt nimmt zu. Immer wieder brennen geplante Flüchtlingsunterkünfte.
Schweden gilt neben Deutschland und Österreich als das ersehnte Zielland vieler Flüchtlinge. Schweden gilt als offen für Neuankömmlinge. Und dennoch nehmen die Probleme zu, Schweden bekommt sein Problem mit mutmaßlichen Brandanschlägen auf geplante Flüchtlingsquartiere nicht in den Griff. In Forshaga (Provinz Värmland) brannte in der Nacht ein leeres Bürogebäude bis auf die Grundmauern nieder, das in der Vorwoche als mögliche Flüchtlingsunterkunft inspiziert worden war.
Laut Informationen von Polizei und Feuerwehr war noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob das leer stehende Gebäude inklusive Lagerbereich als Unterbringung für Flüchtlinge adaptiert werden sollte. Die erste Beurteilung von vergangener Woche sei aber positiv ausgefallen, so ein Sprecher laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Bei dem vermuteten Anschlag handelt es sich um den 14. Vorfall dieser Art innerhalb eines Monats in Schweden. Die Einwandererbehörde hatte angesichts der Serie, die großteils geplante, aber auch bereits bewohnte Unterkünfte zum Ziel hatte, vergangene Woche die Geheimhaltung von geplanten Standorten verfügt. Schweden, das zu den beliebtesten Zielländern von Flüchtenden in Europa gehört, sieht sich am Rande seiner Aufnahmefähigkeit.
Stimmungungswandel in Schweden
Schweden erwartet in diesem Jahr 190.000 Flüchtlinge und würde damit pro Einwohner gerechnet mehr Flüchtlinge als jedes andere europäische Land aufnehmen. Vergangene Woche hatte der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven eine teilweise Neuverteilung der Flüchtlinge in seinem Land gefordert. Laut der Nachrichtenagentur TT sieht Schweden sich imstande, 54.000 Menschen aufzunehmen.
Die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen sinkt allerdings. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts Sifo, die am Montag in der Tageszeitung "Svenska Dagbladet" veröffentlicht wurde. 41 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass Schweden weniger Flüchtlingen eine Aufenthaltsgenehmigung erteilen sollte. Noch im September hatten das 29 Prozent angegeben.
Ein Viertel der tausend Befragten gab an, dass die aktuellen Aufnahmezahlen beibehalten werden sollten, während 17 Prozent sich für eine Erhöhung aussprachen und 16 Prozent unentschieden waren.
Eine am Samstag veröffentlichte Untersuchung des Unternehmens Ipsos bestätigte die Tendenz. Dort hatten 26 Prozent angegeben, dass Schweden mehr Flüchtlinge aufnehmen sollte. Im September hatten dies noch 44 Prozent der Befragten befürwortet. Auch in den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter und Instagram ist der Stimmungswandel in Schweden zu beobachten. Dort ist der Anteil von negativen Äußerungen in Beiträgen über Flüchtlinge von 21 Prozent im September auf 35 Prozent im Oktober gestiegen.
(APA)