Antalya wird vor G20-Treffen zum Hochsicherheitstrakt

Syrien und die Flüchtlingskrise dürften die Gespräche dominieren.

Wien/Ankara. Es wird ein langes Wochenende: Findet am Samstag in Wien die nächste Runde der Syrien-Konferenz statt, geht es am Sonntag in der südtürkischen Stadt Antalya gleich weiter. Beim G20-Gipfel wird der Bürgerkrieg im Nachbarland der Türkei sowie die Flüchtlingskrise zentrales Thema sein, und zwar gleich bei einem Arbeitsessen am Sonntag. Eine gemeinsame Position zur Flüchtlingskrise soll sich auch in der Abschlusserklärung finden – darauf will die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel drängen. Während am zweiten Tag des Gipfels Inhalte wie Handel, Energie und Reformen beim Internationalen Währungsfonds auf der Agenda stehen, dürfte die Syrien-Krise bei bilateralen Randtreffen weiter zur Sprache kommen.

Die Urlaubsdestination Antalya gleicht derweil einem Hochsicherheitstrakt. Einige regierungskritische Medien gaben bekannt, keine Akkreditierung für G20 bekommen zu haben. Der Tagungsort ist jedenfalls großflächig gesperrt, über 12.000 Polizisten sind im Einsatz. Fast genau so viele türkische Soldaten stehen auch an der syrischen Grenze bereit, die mehrere hundert Kilometer von Antalya entfernt liegt. Ankara hat bereits mehrmals angekündigt, nach Syrien einmarschieren zu wollen, sollten die Kurden weitere Gebietsgewinne erzielen. Von türkischer Seite dürfte beim G20-Gipfel erneut die Möglichkeit einer Schutzzone für Flüchtlinge in Syrien vorgeschlagen werden.

Die Türkei wird die G20-Präsidentschaft an China übergeben. Während Ankaras Vorsitz wurden Themen wie Armutsbekämpfung und Energieeffizienz behandelt. Zum ersten Mal fand auch ein Frauentreffen der G20 statt. (duö)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2015)

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