Iran
Grün ist die Hoffnung: Moussavi im Porträt

Er wagte nach 20 Jahren Politabstinenz ein überraschendes Comeback: Mir-Hossein Moussavi, konservativer Reformer und pragmatischer Technokrat war der gefährlichste Herausforderer des ultrakonservativen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad. Moussavi gilt als frommer Politiker, der die Iraner in den Achtziger Jahren durch harte Zeiten gebracht hat (Krieg gegen den Irak).
Nach dem offiziellen Ergebnis hat er die Wahl gegen Ahmadinejad jedoch klar verloren.
Nach dem offiziellen Ergebnis hat er die Wahl gegen Ahmadinejad jedoch klar verloren.
(c) EPA (ABEDIN TAHERKENAREH)

Der 1941 geborene Moussavi ist studierter Architekt. 1980 wurde er Außenminister, ein Jahr später MInisterpräsident. Damals herrschte Krieg zwischen dem Iran und dem Irak - und die arabische Welt stand auf Seiten Saddam Husseins. Moussavi meisterte die Krisenjahre und blieb bis 1989 Premier. Danach wurde das Amt in einer Verfassungsänderung abgeschafft. Moussavi widmete sich daraufhin bis 2009 wieder der Architektur.
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Moussavi ist - wie Ahmadinejad auch - regimetreu, antiamerikanisch und wirtschaftlich eher links. Wegen seiner Nähe zu Ex-Präsident Mohammed Khatami wird er politisch jedoch als moderat und reformfreundlich eingestuft. Besonders das urbane Jungvolk sowie die Reformbefürworter unter den Iranern unterstützen Moussavis Wahlkampf.
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Moussavi wählte die Farbe Grün als seine persönliche Farbe im Wahlkampf. Teheran war daraufhin wiederholt in diese Farbe "getaucht", tausende Anhänger demonstrierten für "ihren" Kandidaten. Im Wahlkampf stellte Moussavi den Iranern eine tiefgreifende innenpolitische Reform in Aussicht: Er will die Sittenpolizei abschaffen, die über die Einhaltung von Kleidervorschriften wacht. Außerdem sollen alle frauendiskriminierenden Gesetze abgeschafft werden.
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In den Straßen Teherans war auch am Wahltag Grün die beherrschende Farbe. "Für niemanden, nur gegen Ahmadinejad" war für viele das Motto - erfolglos.
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Moussavis Geheimwaffe: Seine Ehefrau Zahra Rahnavard. Eine Feministin, Künstlerin und ehemalige Dekanin der Teheraner Frauenuniversität Al Azar, die ihren Mann steht; so sehr, dass man lange Zeit von Moussavi nur als Ehemann von gesprochen hat. Zum ersten Mal seit der islamischen Revolution galt die Ehefrau im Wahlkampf als gleichberechtigter Partner. Für die Millionen Iranerinnen, die sich den strengen Verhaltens- und Kleidungsvorschriften der Sittenpolizei beugen müssen, gilt Rahnavard als Hoffnungsträgerin und Beispiel, wie es auch funktionieren kann.
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Dementsprechend hielten sich die Frauen, die Moussavi unterstützen, nur rudimentär an die Vorschriften. Unter den recht locker sitzenden Kopfschals sind ihre Haare zu erkennen, sie sind offensiv geschminkt, viele tragen grünen Nagellack.
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Die weiblichen Anhänger des ultrakonservativen Ahmadinejad sahen anders aus: Sie tragen ihre schwarzen Kopftücher streng nach Vorschrift weit ins Gesicht gezogen.
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Die Wahlbeteiligung war bereits in den ersten Stunden enorm, vor den meisten Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen. Viele internationale Beobachter sehen darin einen Vorteil für Moussavi. Zwar genießt Amtsinhaber Ahmadinejad die Unterstützung der konservativen geistlichen Führung des Landes, Moussavi kann aber Intellekutelle, Schriftsteller, Künstler und Regisseure zu seinen Befürwortern zählen. Auch Ex-Präsident Kathami gab eine Wahlempfehlung für ihn ab.
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