Der Bürgermeister glaubt nicht, dass die Flächenbezirke im neuen Regierungsprogramm zu kurz kommen.
Was ist für Sie der wichtigste Punkt in dem Regierungsübereinkommen?
Michael Häupl: Am spannendesten finde ich, wie man die Stadt trotz Wirtschafts- und Finanzkrise besser machen kann. Um schöner geht es nicht, das ist ein Nebenprodukt. Es geht jetzt schon um andere Themen. Wesentlich ist dabei für mich vor allem der Bildungsbereich.
Weil Sie "andere Themen" sagen: Man hätte sich einen gewissen Fokus auf die Flächenbezirke erwartet, weil dort die Unzufriedenheit mit Rot-Grün I relativ groß war. Dazu findet man aber eher wenig.
Wie kommen Sie darauf? Die zwei letzten großen Straßenprojekte betreffen die Donaustadt. Und auch die Reform der Verwaltung der Gemeindebauten betrifft vor allem die Flächenbezirke, bei den Kultureinrichtungen bekennen wir uns zur Dezentralität, schließlich brauchen auch die Seestadt und Aspern Kultureinrichtungen.
Die wollen dort aber nicht hin.
Doch. Sie wollen nur, dass man ihnen das zahlt.
Wäre es Ihnen das wert beziehungsweise hätte die Stadt dafür denn Geld?
Man kann sich z.B. mit Francesca Habsburg durchaus gemeinsam etwas überlegen. Aber man kann sich bei uns sicher kein Museum bestellen.
Ihr neues Regierungsteam ist großteils das alte. Gibt es denn gar keinen roten Nachwuchs? Hat die SPÖ keinen Sebastian Kurz?
Gott sei Dank haben wir keinen Sebastian Kurz. Wobei es viele Junge bei den Gemeinderäten gibt.
Aber nicht in Regierungsfunktion.
Der ernste Hintergrund ist: Wir verhandeln diesmal die bisher größte Summe im Finanzausgleich. Dafür brauchen wir erfahrene Leute. Die jungen, die nun dazugekommen sind, haben jetzt fünf Jahre Zeit, den oft wahnsinnigen Rathausalltag kennenzulernen. Hoffentlich lernen sie auch, ihn zu lieben. Denn wir hatten in der Vergangenheit mehrere junge Frauen, die großartig waren - etwa Sonja Kato. Aber nach einer Weile haben sie dann gesagt. Das ist doch nicht ganz meins. Auch ein anderer Junger, der großartige Erfolge gefeiert hat, ist uns leider abhanden gekommen.Christoph Peschek, inzwischen Generalsekretär des SK Rapid. uw