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Die Alternative der Grünen zum Lobau-Tunnel

Lobau
Lobau(c) Clemens Fabry
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Im „Presse“-Gespräch präsentiert Grünen-Umweltsprecher Maresch jene Variante, die den Tunnel ersetzen soll.

Wien. Eine eindeutig zweideutige Formulierung im Koalitionspakt sorgt für die erste Differenz der neuen rot-grünen Stadtregierung. Konkret geht es um den langjährigen rot-grünen Streit über einen Autobahntunnel unter der Lobau: „Wien bekennt sich zur Notwendigkeit einer sechsten Donauquerung, die unter bestmöglicher Berücksichtigung des Naturschutzes ohne Beeinträchtigung des Nationalparkgebiets geplant werden soll. Deshalb sollen alternative Planungsvarianten geprüft werden“, steht wörtlich im Koalitionspakt.

Die SPÖ bezieht sich auf den ersten Teil des Textes („sechste Donauquerung“) und interpretiert ihn ganz klar als grünes Licht für den Lobau-Tunnel, womit der Autobahnring um Wien geschlossen wird. Häupl hatte am Samstag dazu angemerkt: Der Tunnel kommt.

Die Grünen beziehen sich auf den zweiten Teil des Textes („alternative Planungsvarianten) und feierten bei ihrer Landesversammlung am Samstag gut gelaunt, dass mit dieser Passage im Koalitionspakt der Lobau-Tunnel nun zu Fall gebracht wurde.

Was heißt das? Die SPÖ rechnet nicht damit, dass es eine alternative Planungsvariante gibt, die besser als der Lobau-Tunnel ist. Immerhin ist man in der Bürgermeisterpartei überzeugt, keine realistische Alternative vergessen zu haben bzw. seien in der Vergangenheit bereits alle sinnvollen Varianten geprüft worden. Und ein Tunnel sei die beste Möglichkeit, wurde immer betont.

Der grüne Umwelt- und Verkehrssprecher Rüdiger Maresch lässt nun gegenüber der „Presse“ aufhorchen: „Der Lobau-Tunnel wird nicht kommen, denn es gibt eine bessere Variante, die bisher noch nicht untersucht wurde. Diese Variante war bereits in der Vergangenheit einmal in dem Generalverkehrsplan der Bundesregierung, sie wurde damals (vor etwa zehn Jahren) auch unter Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker diskutiert.“

Konkret sieht diese Variante vor: Vom Knoten Kaisermühlen, wo die A22 (Donauuferautobahn) auf die A23 (Tangente) trifft, führt die Route auf der Raffineriestraße nach Süden bis zur Raffinerie. Dort soll eine Kombination aus Brücke über die Donau und anschließendem Tunnel entstehen, worauf die Autobahn beim Hafen Freudenau in die A4 (Ostautobahn) mündet: „Diese Variante, die damals nicht geprüft wurde, berührt den Nationalpark nicht“, so Maresch: „Diese Variante hat damals auch der ÖAMTC bevorzugt.“ Weshalb der grüne Umweltsprecher nun überzeugt ist: Nach der Prüfung werde diese Alternative kommen, der Lobau-Tunnel werde nicht gebaut.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2015)