Zwar neue Hinweise, aber keinen Durchbruch bringt die Auswertung der Alarmbotschaften des über dem Atlantik abgestürzten Airbus. Untersuchungen von Toten deuten darauf hin, dass es keine Explosion gegeben hat.
Bei der Auswertung der vom französischen Air-France-Airbus vor dem Absturz im Atlantik gesendeten Informationen kommen die Ermittler ohne den noch immer nicht geborgenen Flugschreiber und Stimmenrekorder offenbar nicht entscheidend voran. Auch eine inzwischen vorliegende vollständige Abschrift aller 24 automatisch gesendeten Alarmmeldungen brachte nach Angaben aus Luftverkehrskreisen zwar neue Hinweise, aber keinen Durchbruch.
"Es gibt eine Menge Informationen, aber wenig Anhaltspunkte", sagte ein über die Air-France-Ermittlungen informierter Gewährsmann auf die Frage nach dem von der US-Zeitung "New York Times" und www.eurocockpit.com veröffentlichten Transkript.
Ausfall von Geschwindigkeitsmessers
Die Ermittlungen haben sich zuletzt auf die Möglichkeit eines Ausfalls der Pitot-Sensoren konzentriert, das sind außen am Flugzeug angebrachte Geschwindigkeitsmesser. Gleich mehrere Mitteilungen hätten mit Problemen wegen unterschiedlicher Geschwindigkeitsangaben zu tun, bestätigte der Gewährsmann. "Alles, was danach passiert ist, ist ein Ergebnis des Ausfalls der Pitot-Sensoren."
Air France hatte am 27. Mai einen Austausch der Pitot-Sensoren bei Langstrecken-Airbussen angeordnet, nachdem Piloten einen Verlust von Luftgeschwindigkeitsdaten bei einigen Flügen mit A330- und A340-Maschinen bemerkt hatten. Der Airbus A330 auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris stürzte in der Nacht zum 1. Juni ab.
Der Airbus sandte eine Botschaft, derzufolge das Flugzeug eine Änderung des Kabinendrucks hatte, der auf einen Höhenverlust von fast 550 Metern pro Minute hinausläuft. Der Flugzeughersteller hat bisher keine Antwort auf die Frage, wie das zu interpretieren ist.
Opfer haben keine Verbrennungen
Erste Untersuchungen von Toten des Unglücks legen nahe, dass der Airbus ohne Explosion auseinandergebrochen ist. Die Obduktion von 16 Leichen auf der Insel Fernando de Noronha habe ergeben, dass die Passagiere keine Verbrennungen, aber zahlreiche Knochenbrüche erlitten hätten, berichtete die Zeitung "O Estado de Sao Paulo".
Bei den Opfern sei kein Wasser in den Lungen gefunden worden, was bei einem Tod durch Ertrinken der Fall wäre. Für ein Auseinanderbrechen des Airbus A330 spreche außerdem, dass die Opfer zum Teil 85 Kilometer voneinander entfernt gefunden wurden. Dies wäre aber ungewöhnlich, wenn das Flugzeug komplett ins Wasser gestürzt wäre, schrieb die Zeitung.