CARE-Paket: Spontane Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg

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CARE-Pakete APA
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Vor 70 Jahren wurden Europäer mit 10-in-1-Paketen versorgt. Aktuell werden Wasser, Hauben oder Pullover entlang der Westbalkanroute verteilt.

Vor 70 Jahren wurde die Hilfsorganisation CARE gegründet. Hundert Millionen Hilfspakete mit überlebenswichtigen Spenden wurden damals an notleidende Europäer verteilt. Heute ist das Paket noch immer von Bedeutung. "Wir erleben eine Renaissance, das CARE-Paket wird sogar wieder in Europa verteilt", betonte Andrea Wagner-Hager, Geschäftsführerin von CARE-Österreich.

Tausende CARE-Pakete werden derzeit an Flüchtlinge auf der Westbalkanroute verteilt, hieß es bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. "Enthalten sind ganz einfache Dinge: Es ist beispielsweise kaum zu glauben, dass Menschen, die heute in Europa unterwegs sind, kein Wasser zu trinken haben", sagte Wagner-Hager. Aber auch Hauben, Pullover und Schals finden sich derzeit im CARE-Paket für die Flüchtlinge.

"Momentan sehen wir mehr denn je, dass Armut, Hunger und Krieg auch vor unseren Landesgrenzen nicht halt machen", betonte auch Martin Ledolter, Geschäftsführer der Austrian Development Agency (ADA), die eng mit CARE zusammen arbeitet. Er sei "froh und dankbar", dass der Auslandskatastrophenfonds vervierfacht wurde und nun verstärkt in und um Syrien geholfen werden kann.

In über 90 Ländern für 72 Millionen Menschen tätig

Obwohl CARE 70 Jahre nach seiner Gründung (am 27. November 1945) zu den größten Hilfsorganisationen weltweit zählt und in über 90 Ländern für 72 Millionen Menschen tätig ist, sei der Geschäftsführerin Wagner-Hager derzeit nicht zum Feiern zumute. Im vergangenen Jahr sei zwar 73 Millionen Menschen nachhaltig geholfen worden, doch "wir wollen nicht den Eindruck erwecken, dass Organisationen wie CARE wirklich in der Lage sind, die Welt zu retten. Dafür brauchen wir auch die Hilfe der politischen Verantwortlichen", betonte sie.

Ursprünglich waren die CARE-Pakete eine spontane Hilfsaktion nach dem Zweiten Weltkrieg: Sogenannte 10-in-1-Pakete wurde damals aus den USA nach Europa verschickt. Ein Paket konnte zehn Personen für einen Tag oder eine Person für zehn Tage ernähren. Zwischen 1946 und 1955 wurden mehr als eine Million Hilfspakete nach Wien - die damals "hungrigste Großstadt Europas" - geschickt. Durchschnittlich jeder siebente Österreicher erhielt Hilfe von der Organisation.

"Zu Beginn sendeten Amerikaner ihren notleidenden Verwandten Pakete. Später gaben sie als Empfänger einfach nur 'Eine hungrige Person in Europa' an", erklärte die US-Botschafterin Alexa Wesner bei der Pressekonferenz. Die ersten CARE-Pakete versorgten die Menschen mit Fleisch- und Gemüsekonserven, Kaffee, Getreideflocken, Zucker und Trockenmilch. Im Jahr 1986 wurde schließlich CARE Österreich als eine von 14 unabhängigen nationalen Mitgliederorganisationen von CARE International gegründet.

(APA)

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