Flüchtlinge: Mikl-Leitner bringt Obergrenze ins Spiel

Ministerin Mikl-Leitner an der Grenze bei Spielfeld
Ministerin Mikl-Leitner an der Grenze bei SpielfeldAPA/ERWIN SCHERIAU
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Weder das System noch die Bevölkerung dürften überfordert werden, meinte die Innenministerin am Dienstag vor dem Ministerrat.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will eine Obergrenze für Flüchtlinge "andenken". Diese werde es "faktisch" geben, denn weder das System noch die Bevölkerung dürfen überfordert werden, erklärte die Ressortchefin am Dienstag vor dem Ministerrat.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) meinte im Pressefoyer, eine Obergrenze entstehe durch Maßnahmen vor Ort in Syrien: "Dann werden es weniger." Das sei "an den nationalen Grenzen nicht lösbar", sondern müsse durch gemeinsame Aktivitäten an der europäischen Außengrenze gelöst werden, verwies Faymann einmal mehr auf die geplanten Hotspots. SPÖ-Klubchef Andreas Schieder erklärte vor dem Ministerrat gegenüber Journalisten, er halte es bezüglich Obergrenzen wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: Das Grundrecht auf Asyl sei keine Frage von Obergrenzen.

Prognose: 95.000 Asylwerber 2015

Die Prognose für dieses Jahr laute weiterhin 95.000 Asylwerber, erklärte Mikl-Leitner. So wie bisher, dass jährlich rund 100.000 Asylwerber kommen, könne es in den nächsten Jahren nicht weitergehen, meinte die Ressortchefin.

Vizekanzler und ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner geht ebenfalls davon aus, dass man um die Diskussion nicht umhinkommen wird. Auch in Deutschland werde über ein Kontingent gesprochen, so Mitterlehner. Er betonte aber: "Dass man Schutz nicht nach Zahlen definieren kann, ist mir klar." Es brauche europäische Solidarität, betonte er weiters.

Streit um Termin für Asylgipfel

Bis spätestens Jänner soll ein Bund-Länder-Gipfel zum Thema Asyl stattfinden. Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hatte bei einer Diskussionsveranstaltung Montagabend allerdings moniert, dass dieser - geplant ist aktuell der 20. Jänner - zu spät stattfinde. Sowohl Faymann als auch Mitterlehner stellten auf Nachfrage dazu fest, dass es laut Angaben ihrer Büros offenbar schwierig ist, einen Termin gemeinsam mit allen Landeshauptmännern zu finden. Der 20. Jänner sei daher auch noch nicht fixiert. Es seien bereits Dezember-Termine angeboten worden, so Mitterlehner. Faymann drängte darauf, dass möglichst viele Länderchefs am Gipfel teilnehmen.

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(APA)

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