Abgas-Skandal: Auch Renault mit Espace im Fokus der Behörden

A Renault Espace
A Renault EspaceREUTERS
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Die deutsche Umwelthilfe moniert die Abgaswerte bei einem Dieselmodell von Renault Espace. Die Stickoxid-Emissionen waren bei fünf Tests mit warmen Motor deutlich erhöht.

In Abgasskandal um VW gerät nun auch Renault - zumindest mit einem Modell - in den Fokus. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft auch den Franzosen erhöhte Werte vor. Testergebnisse der Berner Fachhochschule hätten bei einem Espace-Diesel 13 bis 25 Mal höhere Stickoxid-Emissionen ergeben als nach Euro 6 erlaubt, teilte die DUH am Dienstag mit.

Der DUH zufolge waren bei Abgasmessungen des Renault-Espace bei fünf Tests mit warmen Motor deutlich erhöht. Dabei habe sich ein bestimmtes Muster ergeben. "Nur wenn er in einer ganz bestimmten Form auf die am Folgetag stattfindende Prüfung vorbereitet wurde, bestand er diese mit Bravour. Alle Abweichungen in der Vorkonditionierung beziehungsweise Tests mit warmem statt kaltem Motor führten zu Dieselabgaswerten, die wir in dieser Höhe noch nie gemessen haben", sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Renault verspricht Aufklärung

Renault betonte, dass alle im Verkauf erhältlichen Modelle den vorgeschriebenen Werten entsprächen. "Im August hat der ADAC das gleiche Espace Modell ebenfalls getestet und festgestellt, dass die Normwerte eingehalten werden", teilte das Unternehmen mit.

"Renault wird schnellstmöglich alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Testergebnisse zu analysieren und aufzuklären." Die angewandten Testverfahren seien nicht durchgängig konform mit den Regelmessverfahren, argumentierte der Autobauer. "Wie in dem Bericht der Universität vermerkt, ergaben die Tests breit gestreute Ergebnisse und erfordern "weitere Messungen"."

Die DUH forderte das Berliner Verkehrsministerium zu behördlichen Nachprüfungen zu diesen Ergebnissen sowie zu einem bereits vor einem Monat übermittelten Bericht über einen Opel-Zafira-Diesel auf. Zudem gab sie weitere Tests an deutschen und ausländischen Diesel-Pkw in Auftrag. Renault äußerte sich zunächst nicht dazu. Die GM-Tochter Opel hatte im Oktober die DUH-Vorwürfe über gravierende Abweichungen bei Stickoxidwerten zurückgewiesen.

(APA/Reuters)

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