Griss: „Ich werde Strache nicht das Wort verbieten“

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NEOS-VERANSTALTUNG ´�STERREICH NEU DENKEN´: GRISS(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Wie steht sie zu Snowden, Strache, Gott? Eine Stunde lang stellte sich Griss den Fragen der Neos: Die Partei will Mitte Dezember entscheiden, ob sie die Juristin bei der Wahl zum Bundespräsidenten unterstützt.

Wien. Einen hat sie schon überzeugt: Sepp Schellhorn, Nationalratsabgeordneter der Neos, ist von Irmgard Griss als potenzieller Bundespräsidentin nahezu begeistert. „Sie verkörpert eine neue Art der Politik. Das würde gut zu uns passen“, sagt der Mandatar. „Ich werde ihre Kandidatur unterstützen.“

Zumindest aus heutiger Sicht: „Es hängt davon ab, ob wir Neos einen eigenen Kandidaten aufstellen. Das ist allerdings eher unwahrscheinlich.“ Bei den Personen, die derzeit infrage kommen, sei Griss sein Favorit. Schon seit Monaten. Seit Montag aber besonders.

Anfang der Woche stellte sich die 69-jährige Ex-Präsidentin des Obersten Gerichtshofs eine Stunde lang den Fragen der Neos-Anhänger. Die Partei wollte damit abwägen, ob sie Griss bei der Bundespräsidentenwahl 2016 unterstützen soll. Auch andere Personen sollen zu solchen Hearings eingeladen werden. Viel Zeit bleibt aber nicht: Am 17. Dezember wollen die Neos eine erste Entscheidung treffen.

Griss erzählte zunächst von ihren zwei Leidenschaften: „Ich wollte immer Lehrerin werden. Und ich wollte ins Ausland.“ Dann schlug sie doch eine Karriere als Juristin ein – aber immerhin mit Studienaufenthalten in Paris, Cambridge sowie einer Zeit als Au-pair in London. Jetzt sucht sie in Österreich Unterstützer für ihren Wahlkampf. 6000 Unterschriften braucht sie allein, um antreten zu dürfen.

Eine Frage, die die Neos bewegte: Wie steht Griss zu einem Kanzler Heinz-Christian Strache? „Meine Richtschnur ist die Verfassung“, sagte Griss. Und, nach einem Raunen im Publikum: „Wenn jemand hetzende Sprache verwendet, ist es Aufgabe des Bundespräsidenten, dagegen aufzutreten.“ Damit war die Menge wieder zufrieden – und jubelte. Ob sie sich dagegen wehre, als unabhängige Kandidatin von der FPÖ unterstützt zu werden? „Ich werbe nicht darum“, meinte Griss. „Aber wenn Strache sagt, die Kandidatin ist nicht schlecht, werde ich ihm nicht das Wort verbieten.“

„Haben das Geld sowieso nicht“

Finanzielle Hilfe wolle sie aber von keiner Partei – auch nicht von den Neos. „Zum Glück“, meinte Parteichef Matthias Strolz. „Wir haben das Geld sowieso nicht.“

Den Mut von Edward Snowden erkennt Griss an – ob sie ihm Asyl gewähren würde, könne sie nicht beantworten. Das sei nicht Aufgabe eines Bundespräsidenten, dafür gebe es Gesetze. Und: „Ja, ich bin katholisch geprägt.“ Aber: „Religion darf nicht das Verhalten im öffentlichen Bereich beeinflussen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2015)

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