Im Westen sinken die Aids-Fälle, im Osten steigen sie an. Unter Migranten sei die Zahl der HIV-Diagnosen in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurückgegangen.
Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Vorjahr eine Rekordzahl von Neuinfektionen mit dem HI-Virus in Europa registriert. Der vom WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlichte Bericht bezieht sich dabei auf ein Gebiet, das auch Länder wie Israel, die Türkei, Russland und Usbekistan umfasst. In diesen etwa 50 Staaten seien 2014 knapp 142.200 Neuinfektionen registriert worden. Die Zahl der Aids-Fälle selbst sei in der Region indessen rückläufig.
Unter Migranten sei die Zahl der HIV-Diagnosen in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurückgegangen, heißt es in der Studie. Der Erhebung zeige, dass sich „ein bedeutender Anteil von ihnen nach ihrer Ankunft in Europa“ anstecke.
Im Westen wurde das Virus in knapp 44 Prozent der Fälle durch Sex zwischen Männern übertragen und bei etwa 38 Prozent beim heterosexuellem Verkehr. Im Osten machte die Übertragung bei schwulen Kontakten dagegen nur 2,2 Prozent aus, bei heterosexuellem Sex 66 Prozent und bei der Einnahme von Drogen fast 28 Prozent. Von 2005 bis 2014 fiel die Zahl der Aids-Fälle im Westen um 69 Prozent, im Osten stieg sie um 143 Prozent. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2015)