Größte Schwellenländer wollen "berechenbares Währungsystem"

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Bric(c) REUTERS (Sergei Karpukhin)
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Die sogenannten BRIC-Staaten, das sind Brasilien, Russland, Indien und China, sagen sich indirekt vom Dollar los. Sie fordern ein Mitspracherecht beim IWF und bei der Uno.

Die wichtigsten Schwellenländer wollen sich angesichts der globalen Krise wirtschaftlich von den USA emanzipieren. Bei ihrem ersten Gipfeltreffen im russischen Jekaterinburg forderten die sogenannten BRIC-Länder Brasilien, Russland, Indien und China mit neuem Selbstbewusstsein mehr Mitspracherecht bei dem Internationalem Währungsfonds und den Vereinten Nationen.

Die Länder sprachen sich am Dienstag zudem laut einem Erklärungsentwurf für ein "stabiles und berechenbares" Weltwährungssystem aus und sprachen dem US-Dollar damit indirekt seine Rolle als Leitwährung ab. Gastgeber Dmitri Medwedew nannte den Austragungsort im Ural das "Epizentrum der Weltpolitik".

Dollar nicht explizit erwähnt

Die vier Länder schrecken in dem Erklärungsentwurf jedoch davor zurück, den Dollar direkt zu erwähnen. Es sei lediglich von einem diversifiziertem und stabilen Währungssystem die Rede, so erste Informationen. Vor Beginn des Gipfels hatte sich Russlands Präsident Medwedew noch deutlicher geäußert: "Die bestehenden Reservewährungen einschließlich des Dollar haben ihre Funktionen nicht erfüllt." Deshalb sei die Schaffung einer supranationalen Reservewährung wahrscheinlich. Die internationalen Finanzmärkte reagierten nervös auf die Äußerungen Medwedews: Der Dollar gab an den Devisenmärkten nach.

Russland und auch China haben in letzter Zeit die Diskussion über eine neue Welt-Leitwährung vorangetrieben. Beide Länder hatten zudem angekündigt, den Anteil von US-Staatsanleihen an ihren Devisenreserven vermindern zu wollen. Im Gespräch ist ein diversifiziertes Währungssystem, das sich stärker auch an anderen Währungen ausrichten sollte. Ein Vorschlag dabei ist, die Kunstwährung des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Sonderziehungsrechte (SZR), zu einer Reservewährungseinheit auszubauen. Russland hatte dieses Thema jüngst auch am Rande des G-20-Gipfels zur Sprache gebracht.

Vorsichtiger Ansatz

Bei einer neuen Reservewährung in Form eines Währungskorbs, wie ihn die IWF-Sonderziehungsrechte darstellen würden, sollte dieser auch den russischen Rubel, den chinesischen Yuan, Rohstoffe und Goldreserven enthalten, sagte ein Berater Medwedews. Zugleich warnte er mit Blick auf negative Folgen für die Weltwirtschaft vor Turbulenzen an den Währungsmärkten und plädierte für einen vorsichtigen Ansatz bei der Diskussion um globale Währungsfragen.

(APA)

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