Laut Medien gehen Geheimdienste davon aus, dass sich der Gesuchte nach Syrien abgesetzt hat. Die Präsidenten Obama und Hollande gedachten unterdessen in Paris der Terroropfer.
Wo ist Salah Abdeslam? Im Brüsseler Stadtbezirk Molenbeek gab es in der Nacht auf Montag erneut Durchsuchungen, um den mutmaßlichen Attentäter der Pariser Terroranschläge ausfindig zu machen - ohne Erfolg. Möglicherweise ist der aber gar nicht mehr im Lande: Der US-Sender CNN berichtete am Montag unter Berufung auf nicht näher genannte Ermittlerkreise, französische Geheimdienste gingen davon aus, dass der 26-jährige nach Syrien geflüchtet sei.
Und mittlerweile sollen auch die belgischen Behörden davon ausgehen, dass sich Abdeslam nicht länger im Land aufhält, wie die Nachrichtenwebsite "Politico" am Montag unter Berufung auf einen Geheimdienstmitarbeiter berichtete. "Wir waren uns ziemlich sicher, dass er sich wieder ins Ausland gereist ist", zitierte ihn das Webportal.
Staatsfeind Nummer Eins
Welche Rolle Abdeslam bei den Attentaten vom 13. Jänner in Paris, bei denen 130 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden, tatsächlich gespielt hat, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Die Pariser Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass er jene drei Attentäter zum Stade de France im Norden von Paris fuhr, die sich vor dem dortigen Stadion in die Luft sprengten.
Abdeslam war mit den mutmaßlichen Attentätern von Brüssel nach Paris gereist und gilt in Belgien als Staatsfeind Nummer Eins. Die Terrorwarnstufe für die belgische Hauptstadt war am vergangenen Donnerstag von der höchsten Kategorie vier auf drei heruntergestuft worden. Damit gilt die Bedrohung durch einen Anschlag nur noch als "möglich und wahrscheinlich", nicht mehr als "ernstzunehmend und nahe bevorstehend".
Hollande und Obama gedachten der Opfer
US-Präsident Barack Obama besuchte unterdessen nach seiner Ankunft in Paris am Montag einen der Schauplätze der jüngsten Terroranschläge und gedachte dort der Opfer. Nach seiner Landung in der französischen Hauptstadt fuhr Obama am frühen Montagmorgen zum Musikclub "Bataclan", in dem am 13. November etwa 90 der insgesamt 130 Menschen von Islamisten ermordet wurden. Dort wurde er vom französischen Staatschef Francois Hollande und der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo erwartet. Sie legten gemeinsam Blumen vor dem Club ab.
Ein starkes Polizeiaufgebot hatte schon vor dem Eintreffen der beiden Präsidenten den Boulevard Voltaire vor dem "Bataclan" weiträumig abgeriegelt. Seit den jüngsten Terroranschlägen herrscht Ausnahmezustand in Frankreich.
Der US-Präsident ist zu den Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen nach Paris gekommen, die am Montag im Vorort Le Bourget beginnen. Auch andere Staats- und Regierungschefs, die zu dem Gipfel erwartet werden, wollen nach französischen Medienberichten in den kommenden Tagen die Schauplätze der Anschläge besuchen und der Opfer gedenken. Am Sonntag bereits war der kanadische Premier Justin Trudeau zusammen mit seinem französischen Kollegen Manuel Valls zum "Bataclan" gefahren.
Terror in Paris - Diskutieren Sie mit im Themenforum!
(APA/dpa)