Pfeiffer will Zielpunkt-Lehrlinge unterstützen

Weitere 200 Zielpunkt-Mitarbeiter könnten bei Pfeiffer-Gruppe Jobs bekommen. Alle Beschäftigten sollen noch vor Weihnachten die ausständigen Zahlungen erhalten.

Der Eigentümer der Pfeiffer-Handelsgruppe Georg Pfeiffer hat angesichts der Pleite seines Tochterunternehmens Zielpunkt versichert, dass er sich um die betroffenen Mitarbeiter kümmern wolle, damit sie "möglichst rasch zu ihrem Geld bzw. zu einem Job kommen". Man bemühe sich auch sehr, dass Zielpunkt-Lehrlinge ihre Lehre in Unimarkt- und Nah&Frisch-Filialen absolvieren können.

Weiters würden Zielpunkt-Mitarbeiter bevorzugt behandelt, wenn es offene Stellen bei Nah&Frisch, Unimarkt sowie dem Gastro-Großhändler C+C Pfeiffer zu besetzen gebe. "Wir gehen davon aus, dass wir auf diesem Weg rund 200 Mitarbeitern einen neuen Job anbieten können", erklärte Pfeiffer in einer Aussendung am Dienstag.

BWB steht in Startlöchern

Die Auszahlung der ausstehenden Novembergehälter und des Weihnachtsgelds übernimmt der Insolvenzentgeltfonds, da Zielpunkt Ende November die Zahlungsunfähigkeit erklärte. "Das gemeinsame Ziel ist es, dass Zielpunkt-Mitarbeiter das Geld innerhalb von drei Wochen und damit noch vor Weihnachten erhalten", erklärt Pfeiffer.

Auch der gestern bestellte Masseverwalter von Zielpunkt, Anwalt Georg Freimüller, ist zuversichtlich, dass die ausstehenden Gehälter für die Zielpunkt-Mitarbeiter noch vor Weihnachten fließen können. "Wir sind zuversichtlich, dass wir erreichen können, dass der Insolvenzfonds das vor Weihnachten ausbezahlt", sagte er Dienstagnachmittag im Gespräch mit der APA. Eine Garantie könne er aber nicht abgeben.

Insolvenz rasch abwickeln

Die Insolvenz solle so rasch wie möglich abgewickelt werden. Heute, Dienstagnachmittag, finde dazu der erste Gläubigerausschuss statt. Morgen sollen bei einem Betriebsratstreffen mit dem Insolvenzverwalter alle Fragen der Mitarbeiter besprochen werden.

Auch die Übernahme von Standorten und dadurch mögliche Zusammenschlussanmeldungen würden von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) prioritär behandelt. Dabei sehe die BWB für eine Nachnutzung nicht zwingend Lebensmittelhändler vor, denn die Standorte könnten auch für andere Branchen genutzt werden.

Logistik-Lager schließt Ende Jänner

Das Logistikzentrum von Zielpunkt in Wien soll bis Ende Jänner schließen. Im Gegensatz zu den Zielpunkt-Mitarbeitern bekommen die in der Pfeiffer-Logistik beschäftigen Personen bis zur Lagerschließung ihre Löhne und damit auch das Weihnachtsgeld ausbezahlt, da sie für die CC Pfeiffer-Gruppe und nicht für Zielpunkt arbeiten, wie die vida mitteilte.

Am Dienstag hat auch eine Betriebsversammlung im Zielpunkt-Lager stattgefunden. Laut einer Aussendung der Gewerkschaft vida haben rund 150 Mitarbeiter teilgenommen.  "Die Menschen wissen, dass es das Lager nach dem Aus für Zielpunkt nicht mehr geben wird, da es schlicht und einfach niemand braucht. Spätestens Ende Jänner wird das Lager endgültig dicht gemacht. Die Betroffenen sind bereits beim AMS angemeldet", so Gewerkschafterin Barbara Schröding.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zielpunkt Stores
Österreich

Löhne an Zielpunkt-Mitarbeiter noch vor Weihnachten

Wie viele Standorte übernommen werden, sollte in den kommenden zwei Wochen feststehen, sagte Sozialminister Hundstorfer. Die Zielpunkt-Lehrlinge werden von den Mitbewerbern übernommen.
Logos of Austrian supermarket chain Zielpunkt are illuminated outside one of its stores in Vienna
International

Zielpunkt-Gehälter: 5,4 Millionen Euro ausständig

Arbeiterkammer und ÖGB haben rund 5,4 Mio. Euro an offenen Forderungen für November-Gehälter und Weihnachtsgeld angemeldet.
INTERVIEW: GEORG PFEIFFER ( PFEIFFER HANDELSGMBH )
Österreich

Zielpunkt: "Passiert etwas, ist man das Kapitalistenschwein"

Zielpunkt-Eigentümer Georg Pfeiffer kritisiert nach der Pleite der Supermarktkette in einem Interview die unternehmerfeindliche Stimmung in Österreich.
AUSTRIA COMPANY SUPERMARKET INSOLVENCY
Österreich

Warum die Marke Zielpunkt gescheitert ist

Ein Markenexperte erklärt, was Zielpunkt gefehlt hat und warum die Lebensmittelkette "vielen Konsumenten egal" war.
Christoph Schoenborn
Österreich

Zielpunkt: Schönborn über fehlenden Sozialplan "erschüttert"

Die Justiz müsse die Korrektheit des Vorgehens prüfen, sagte Kardinal Schönborn. Die Gewerkschaft plädiert dafür, im Kartellrecht die Folgen für den Arbeitsmarkt zu berücksichtigen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.