Flüchtlinge: EU-Kommission droht Athen mit Schengen-Aussetzung

Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze.
Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze.(c) AFP (Armend Nimani)
  • Drucken

Angesichts der unzumutbaren Lage für Asylsuchende erhöht die EU-Kommission den Druck auf Griechenland.

Die EU-Kommission könnte Griechenland wegen der chaotischen Lage für Flüchtlinge mit der Aussetzung von Schengen drohen, berichtet "Le Soir". EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukautis hat in einem Schreiben Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Lage für Asylsuchende auf griechischem Boden als unzumutbar bezeichnet.

Es gebe Chaos und extreme Armut, Säuglinge würden an Unterkühlung sterben. Nothilfe sei keine vorhanden, es fehle an Decken. Die Kommission, die sich bisher mit Kritik über die langsame Umsetzung von Maßnahmen in Griechenland zurückhielt, dürfte den Ton nun ändern, schreibt die belgische Tageszeitung. Nicht nur die "Hotspots" würden immer noch nicht funktionieren, sondern auch von der EU bereitgestellte Hilfsmittel seien noch nicht in Anspruch genommen, ja nicht einmal von der griechischen Regierung beantragt worden.

Bei den EU-Verantwortlichen scheine nun die Entschlossenheit zu wachsen, maximalen Druck auf Griechenland auszuüben, damit Hellas beginne, die zahlreich vorgeschlagenen Maßnahmen auch umzusetzen. Eine Möglichkeit der Kommission wäre es, die Schengen-Mitgliedschaft der freien Grenzen innerhalb dieser Gemeinschaft auszusetzen. Griechenland müsste dann in den nächsten zwei Wochen beginnen, EU-Entscheidungen zur Flüchtlingspolitik anzunehmen.

Flüchtlingskrise - Diskutieren Sie mit im Themenforum!

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Flüchtlinge vor einer Registrierungsstelle in Giessen.
Außenpolitik

Deutschland: Extra Ausweis für Flüchtlinge

Künftig soll beim ersten Behördenkontakt ein Datensatz angelegt werden, auf den alle zuständigen Stellen zugreifen können.
Frankreich und Deutschland pochen auf eine systematischere Kontrolle der Außengrenzen - im Bild: Bernard Cazeneuve (li.) und Thomas de Maiziere.
Europa

Berlin und Paris fordern Schengen-Reform

In einem gemeinsam Brief wenden sich die Innenminister Deutschlands und Frankreichs an die EU. Frontex soll auch ohne Bitte eines Mitgliedsstaates aktiv werden können.
Faymann, Schulz: Milliarden an Türkei "kein Geschenk"
Europa

Faymann, Schulz: Milliarden an Türkei "kein Geschenk"

Bundeskanzler Faymann und EU-Parlamentspräsident Schulz betonen, dass die von der Union zugesagten Gelder ausschließlich zur Bewältigung der Flüchtlingskrise eingesetzt würden.
Die EU will auch Flüchtlinge aus Jordanien und dem Libanon aufnehmen.
Außenpolitik

Türkei stoppte nach EU-Gipfel Tausende Flüchtlinge

Seit Wochenbeginn hätten Sicherheitskräfte fast 3.000 Flüchtlinge daran gehindert, von der Westtürkei aus zur griechischen Insel Lesbos überzusetzen.
AFP PICTURES OF THE YEAR 2015-SLOVENIA-EUROPE-MIGRANTS
Europa

Flüchtlingskrise: Grenzkontrollen für zwei Jahre?

Die Innenminister werden die EU-Kommission am Freitag aller Voraussicht nach mit der Vorbereitung einer befristeten Aussetzung der Schengen-Zone beauftragen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.