Flüchtlinge: Geschlechtertrennung beim Kompetenzcheck

Flüchtlinge: Geschlechtertrennung beim Kompetenzcheck
Flüchtlinge: Geschlechtertrennung beim KompetenzcheckDie Presse (Fabry)
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Der Pilotversuch beim AMS Wien wird nach Geschlechtern getrennt und in der Muttersprache der Flüchtlinge durchgeführt. Kritik daran kommt aus dem Integrationsministerium.

Die Kompetenzchecks für Flüchtlinge, ein Pilotprojekt des AMS Wien, werden nach Geschlechtern getrennt durchgeführt. Das berichtet das "Ö1-Mittagsjournal" am Mittwoch. Viele Flüchtlinge würden sonst nicht an den Kursen zur Klärung ihrer Qualifikation teilnehmen, heißt es aus dem AMS.

SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer verteidigt die getrennte Durchführung: Wenn jemand "30, 40 Jahre in gewissen Kreisen aufgewachsen ist, hat er am Anfang ein Problem." Man müsse solche Menschen langsam dorthin bringen, wie man "bei uns lebt". Man komme den Menschen einen kleinen Schritt entgegen, vermittle ihnen aber auch, dass das "bei uns anders ist". Alle weiteren Maßnahmen seien aber gemischtgeschlechtlich, betont der Sozialminister.

Kritik kommt hingegen aus dem Ressort von VP-Integrationsminister Sebastian Kurz, berichtet das "Mittagsjournal".

Das Pilotprojekt in Wien läuft seit September, demnächst soll es den Kompetenzcheck auch in Linz und später in allen anderen Landeshauptstädten geben. Das AMS Linz will die Kurse allerdings nicht nach Geschlechtern getrennt durchführen. Ebenfalls anders als in Wien sollen sie dort nicht in den Muttersprachen der Flüchtlinge, sondern auf Deutsch mithilfe von Dolmetschern abgehalten werden.

>> Bericht im "Ö1-Mittagsjournal"

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(Red.)

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