Es waren die Jungen, die Marcel Hirscher nahe kamen. Doch der Salzburger ließ sich seinen zweiten Sieg in zwei Tagen nicht nehmen.
Letztendlich wurde es ein deutlicher Sieg für Marcel Hirscher. Es war der junge Nachwuchs, der Marcel Hirscher beim Riesentorlauf von Beaver Creek am meisten zusetzte. Die Routiniers mussten passen.
Der Deutsche Stefan Luitz lag nur 15 Hundertstel hinter Hirscher nach dem ersten Durchgang. Ein Steher im flachen Schlussabschnitt beendete aber nach großartiger Fahrt alle Sieges-Avancen des Deutschen, der auf Rang 23. durchgereicht wurde. Auf dem zweiten Platz mit fast einer Sekunde Rückstand landete so der Franzose Victor Muffat-Jeandet vor dem Norweger Henrik Kristoffersen.
Nächster Rekord für Hirscher
Am Tag nach seinem Premierenerfolg im Super-G siegte der 26-Jährige Hirscher am Sonntag zum insgesamt 15. Mal in einem Riesentorlauf und avancierte damit vor Hermann Maier und Benjamin Raich (je 14) zum alleinigen Rekordsieger Österreichs in dieser Disziplin.
Von den weiteren Österreichern konnten Philipp Schörghofer und Roland Leitinger aufzeigen. Leitinger machte mit Laufbestzeit im zweiten Lauf noch etliche Plätze gut und landete auf Rang 10. Routinier Schörghofer zeigte mit seinem 9. Platz, dass er nach längerer Durststrecke wieder den Anschluss an die Top-Athelten gefunden hat.
Viele Ausfälle im ersten Durchgang
Sölden-Sieger Ted Ligety schied bereits im ersten Durchgang aus, der US-Amerikaner laboriert aber an einer schweren Magenverstimmung. Dass sich die eisige Raubvogel-Piste ab dem Golden Eagle deutlich griffiger und damit aggressiver präsentierte, wurde auch Alexis Pinturault im ersten Durchgang zum Verhängnis. Der französische Head-Fahrer, der schon den ganzen Herbst an einer optimalen Abstimmung herumbastelt, wankte nach seinem heftigen Sturz wie ein angeschlagener Boxer durch den Zielraum. Der Aufschlag Pinturaults war so heftig gewesen, dass der Kinnriemen an seinem Helm gerissen war. Auch Landsmann Thomas Fanara sah das Ziel nicht.
Der auch an Fieber leidende Norweger Aksel Lund Svindal hatte sich zwar in der Früh noch eingefahren, verzichtete dann aber kurzfristig auf einen Start im schwierig gesetzten Riesenslalom. Auch Val d'Isere wird Svindal, der in Nordamerika die ersten drei Speedrennen der Saison gewonnen hat und als Weltcup-Führender nach Europa zurückkehrt, auf jeden Fall auslassen.
Reichelt lässt Riesenslalom vorerst bleiben
Nicht gut gelaufen ist es im ersten Durchgang für Hannes Reichelt, der sich nicht für das Finale qualifizieren konnte. Der Salzburger hatte mit Platz vier in der Beaver-Abfahrt das Wochenende gut begonnen, nach der Wetterlotterie und Platz 16 beim Sensationssieg von Marcel Hirscher im Super-G aber auch heftige Kritik geübt.
Jene an der engen Kurssetzung von ÖSV-Trainer Florian Winkler nahm der Weltmeister am Sonntag wieder zurück.
"Am Samstag habe ich mich echt geärgert. Die Konsequenz muss sein, dass die Startnummernregelung geändert gehört", forderte Reichelt nachdem ausgerechnet die Topgruppe im heftigen aber absehbaren Schneefall gefahren war. Oder man drehe den Spieß um, so Reichelt. "Warum müssen wir im Speed so weit hinten und auf schlechterer Piste fahren und die besten Riesentorläufer nicht?" Super-G-Weltmeister Reichelt wird heuer jedenfalls keinen Riesentorlauf mehr bestreiten. "Vielleicht versuche ich es 2016 in Adelboden wieder", sagte er.
(APA/Red.)