Russland rüstet nun nahe der türkischen Grenze auf.
Ankara/Eriwan/Moskau. Russland ist nach dem Abschuss eines Kampfflugzeugs von der türkischen Armee an der türkisch-syrischen Grenzregion weiter auf Konfrontationskurs mit Ankara. Am Mittwoch wurde bekannt, dass Moskau sieben Verteidigungs- und Kampfhubschrauber in Armenien nahe der türkischen Grenze stationiert hat. Weitere Aufstockungen sollen noch in diesem Jahr folgen. In Armenien hat Russland bereits seit den 1990er-Jahren militärische Einrichtungen.
Kurz vor der Aufstockung kursierten in türkischen Medien Bilder von einem russischen Kriegsschiff auf dem Bosporus; ein russischer Soldat soll mit einer Flugabwehrrakete hantiert haben. Das türkische Außenministerium bestellte den russischen Botschafter ein; von einer „Provokation“ war die Rede.
Eigene Sanktionen
Ankaras Beschwichtigungsversuche nach dem Abschuss der Flugzeuge Mitte November liefen bisher ins Leere. Russland hat scharfe Sanktionen angekündigt, Präsident Wladimir Putin gab an, dass Ankara den Abschuss bereuen werde. Unterdessen denkt die Türkei öffentlich über eigene Sanktionen und alternative Energiequellen nach. Was Erdgas betrifft, könne man auf Algerien, Nigeria und Katar ausweichen, hieß es am Mittwoch aus dem türkischen Energieministerium. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2015)