Es sind Auswüchse der Ein-Kind-Politik: Millionen haben ohne Registrierung kein Recht auf Bildung, Gesundheitsversorgung oder Krankenversicherung.
In China sollen 13 Millionen bisher nicht registrierte Bürger offiziell angemeldet werden, gab die Regierung am Mittwoch bekannt. Die sogenannte Haushaltregistrierung - oder "Hukou"-System - ist in China auch die Voraussetzung für den Zugang zu Grundrechten wie Gesundheitsversorgung, Bildung und auch dafür, ein Bankkonto zu eröffnen oder eine Ehe zu schließen.
In China werden Bürgern je nach ihrem Geburts- oder Wohnort einem gewissen Hukou zugeordnet. Das Haushaltsregistrierungssystem wird oft in Zusammenhang mit der Land-Stadt-Flucht diskutiert, da es für Wanderarbeiter nahezu unmöglich ist, in ihrem neuen Wohnort registriert zu werden.
Keine Bildung für "schwarze Kinder"
Viele Menschen in China aber sind überhaupt nicht registriert. Meist, weil ihre Geburt unter Missachtung der seinerzeit strikten Ein-Kind-Regel erfolgte, weil sie Waisen sind oder obdachlos. Vielen Familien wurde eine Registrierung für ihr Kind verwehrt, weil die Eltern sich die Strafen, die mit dem Verstoß der Ein-Kind-Politik verbunden waren, nicht leisten konnten. Diese "schwarzen Kinder", wie sie auch genannt werden, hatten damit keinen Zugang mehr zu Bildung, zu einer festen Anstellung und konnten selbst innerhalb Chinas nur beschwerlich reisen.
Jetzt, da China die Ein-Kind-Politik aufgelockert hat, scheint die Diskriminierung dieser unregistrierten Chinesen sogar noch unhaltbarer. "Es ist ein Grundrecht für chinesische Bürger, legal registriert zu werden", berichtete das staatliche Fernsehen unter Bezug auf eine Erklärung der Regierung. Nach einen Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua sollen zudem die in Stadt und Land unterschiedlichen Systeme der Krankenversicherung angeglichen werden, um eine gerechtere Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
(APA/Reuters)