Bewaffnete Assad-Gegner bekommen politischen Arm

Die Gruppen schließen sich im Kampf gegen Assad und den IS zusammen.
Die Gruppen schließen sich im Kampf gegen Assad und den IS zusammen.APA/AFP/DELIL SOULEIMAN
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Kurden und Araber schlossen sich in Syriens Nordosten zusammen. Es soll das erste derartige Treffen von bewaffneten Oppositionellen auf syrischem Boden sein.

In Syrien haben kurdische und arabische Gegner von Staatschef Bashar al-Assad am Mittwoch zum Abschluss ihrer Konferenz im Nordosten des Landes die Gründung eines Syrischen Demokratischen Rats bekannt gegeben. In der Schlusserklärung heißt es, das neue Gremium sei der "politische Arm der Syrischen Demokratischen Kräfte".

Diese bewaffnete Gruppierung hatten kurdische, arabische und christliche Rebellen im Oktober im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Nordosten Syriens gebildet. Bei der zweitägigen Konferenz in Al-Malikija in der Provinz Hassaka berieten dutzende kurdische, arabische und assyrische Vertreter über die Zukunft des Landes. Zu den Teilnehmern zählten auch Mitglieder der kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD). Diese war zusammen mit ihrem bewaffneten Arm von der zeitgleich in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad stattfindenden Konferenz anderer Assad-Gegner ausgeschlossen worden.

Den Ausschluss hatte unter anderem die führende Anti-Assad-Gruppe im Exil, die in Istanbul ansässige Syrische Nationale Koalition, betrieben. Sie argumentierte, dass die PYD-Rebellen nicht gegen Assad-Einheiten, aber gegen arabische Kämpfer vorgingen.

Verdient, Vision für Syrien vorzulegen

Die Teilnehmer des Treffens in Al-Malikija bekräftigten dagegen, dass sie es am meisten verdienten, eine Vision für Syrien nach dem Krieg vorzulegen. Schließlich seien sie seit Beginn des bewaffneten Konflikts im März 2011 im Land geblieben. Die Assad-Regierung sei für den Krieg mitverantwortlich, also sei zu dessen Beendigung der Dialog mit ihr unerlässlich.

Nach Auffassung von Ilham Ahmad, eines der 42 Mitglieder des Syrischen Demokratischen Rats, muss das neue Gremium sich nun um "internationale und regionale Unterstützung" bemühen. "Wir sind bereit, mit ausländischen Kräften über ein Ende des Blutvergießens zu verhandeln", sagte sie.

Einer der kurdischen Veranstalter der Konferenz, Sihanuk Dibo, sagte einer Nachrichtenagentur, notwendig seien Gespräche mit Regierungsvertretern, eine Übergangsphase, Wahlen und die Anerkennung der Rechte des kurdischen Volks. Die Kurden wünschten ein "föderales Syrien", aber diese Frage lasse sich nur mittels einer "demokratischen Verfassung" regeln.

Nach Angaben der Veranstalter war es das erste Mal seit Beginn des Konflikts in Syrien, dass eine Konferenz von Assad-Gegnern auf syrischem Boden und in einer Gegend stattfand, die nicht der Kontrolle der Regierung unterliegt.

(APA/AFP)

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